«Come è scritto»? Hartmut Haenchen beim Festakt zum 100. Geburtstag Wieland Wagners in Bayreuth; Foto: Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
Der Unbequeme
Zufrieden ist er vermutlich nie. Aber keine Sekunde verzagt. Hartmut Haenchen war immer ein selbstbewusster Musiker, geladen mit einer Energie, die er aus der protestantischen Gewissheit bezog, dass des Lernens kein Ende sei – und selbst das Allerbeste noch nicht gut genug. Mit dieser Haltung geht der «Dirigent des Jahres» jedes Werk an: ein rigoroser Urtext-Ersteller, der erstaunliche Ergebnisse erzielt. In seinem Heimatland werden die Ausnahmequalitäten dieses deutsch-deutschen Weltbürgers, der die Berufsbezeichnung «Kapellmeister» als Ehrentitel versteht, gerade erst erkannt.
Zumal in Bayreuth, wo
Haenchen jüngst magisch-schlanke «Parsifal»-Aufführungen dirigierte. Ideale Voraussetzungen eigentlich
für ein Gastspiel in München, beim «Orchester des Jahres»
Lieber Hartmut,
aller guten Dinge sind drei, diesmal bei meinen Gratulationen – die erste vor fast zwei Jahren nach Deinem Weimarer Konzertwagnis mit zwei symphonischen Schwergewichten, Schostakowitschs Achter und Beethovens Fünfter; die zweite vor einem Jahr, als Du den «Parsifal» beim Blitzeinsatz in Bayreuth nicht nur übernommen, sondern einen eigenen «Parsifal» hingekriegt hast; nun die dritte zum «Dirigenten des ...
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Opernwelt Jahrbuch 2017
Rubrik: Dirigent und Orchester des Jahres, Seite 44
von Peter Gülke
Zugang zu Musik, zu ihrer Musik, findet sie über Bilder, Metaphern. Allerdings nicht in dem romantischen Sinn, dass Metaphern für etwas stehen – für eine Aktion, Figur oder Stimmung. Es sind keine klaren Bilder, die den Prozess der Klangerfindung steuern. Chaya Czernowin spricht vielmehr von einer Art Infrastruktur, die ihr helfe, tief in unerhörte Sphären,...
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