Der Meistersinger von Heidelberg
Wer Jobst vom Brandt sagt, muss auch Georg Foster sagen. Letzterer war ebenfalls Komponist, bedeutend wurde er aber vor allem als eine Art Musikmanager der Renaissance: Foster war Liedsammler und -herausgeber; seine fünfteilige Sammlung «Frische teutsche Liedlein» gilt als wegweisend für die Entwicklung des deutschen Liedguts. Die Sammlung umfasst 321 vierstimmige und 52 fünfstimmige Lieder von rund fünfzig Komponisten – so genannte «Deutsche Tenorlieder».
Foster seinerseits hielt viel von Jobst vom Brandt (1517–1570); Letzterer ist mit 51 Liedern der meistgedruckte Komponist dieses Konvoluts. Umso erstaunlicher, dass seine Kompositionen hierzulande kaum bekannt sind, wie der renommierte Lautenist Joachim Held im Booklet des Albums bedauernd feststellt. Mit viel Engagement und unter Mitwirkung der Sopranistin Bettina Pahn sowie der Unterstützung von Jeroen Finke (Bariton/Perkussion) und Juliane Laake (Viola da Gamba) sucht Held diesen Mangel mit seinem Brandt-Album wettzumachen.
Jobst vom Brandt war ein hochmögender Dilettant, ein kreativer Adeliger im Lichte des aufkommenden Bürgertums, ein virtueller Verwandter Walther von Stolzings sozusagen (Hans Sachs war sein ganz realer ...
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Opernwelt Juni 2024
Rubrik: CD, DVD, Buch, Seite 33
von Gerhard Persché
Das erste Bild zeigt eine Amtsstube aus grauer Vorzeit, mit Aktenschränken inklusive staubigen Registern; auf wuchtigen Schreibtischen türmt sich Papier. Emsiges Personal in steifer Bürokleidung des mittleren 20. Jahrhunderts bewegt sich ruckartig, sackt zusammen, richtet sich wieder auf. Dann nehmen die Bewegungen Fahrt auf: Die Frauen wecken erstarrte...
Das ist ja wirklich mal eine grandiose Überraschung. Nicht, dass man dem Theater Luzern eine solche Wundertat nicht zutrauen würde – das Haus war schon oft für Überraschungen gut. Aber das jetzt, das ist wirklich umwerfend. Antonio Vivaldis «Giustino», geschickt gekürzt auf eine Netto-Spielzeit von zweieinhalb Stunden, also immer noch recht lang, aber so süchtig...
Ein paar Zitate des Meisters aus Stratford kurven zu Beginn durchs Video. Wenn die Ouvertüre dann heißläuft, ist dort nur noch groß zu lesen: «Bla, bla, bla.» Keine an Shakespeare adressierte Blasphemie ist das, gemeint sind mutmaßlich Librettist Salomon Hermann Mosenthal und, als Mitschuldiger, der Komponist des Werks. «Die lustigen Weiber von Windsor», so sehr...