Der Mann vom Meer
Auch Dramaturgen haben ihre Lieblinge. Die einen zieht es zu Wagner und Verdi, andere verbringen die Hälfte ihrer Lebenszeit damit, den Kontinent Mozart zu erforschen, dritte können von Händel nicht lassen.
Norbert Abels, Chefdramaturg der Oper Frankfurt, Dozent und Autor einiger überaus lesenswerter Bücher zum Thema Musiktheater, fühlte sich im Verlauf seiner theatralen und publizistischen Tätigkeit immer wieder magisch vom Œuvre Benjamin Brittens angezogen, dessen Wirkungsmacht, wie er es nicht ohne Pathos formuliert, einen jahrhundertelangen Dornröschenschlaf auf der Insel beendet habe. Initial für diese «Renaissance der englischen Oper», so Abels, sei Brittens noch heute weithin bekannteste Oper «Peter Grimes», die inzwischen zu den meistgespielten Werken nach 1945 zählt; auch deswegen, weil man sie «aus der veristischen Umklammerung gelöst und für die Ästhetik des avancierten Regietheaters entdeckt» habe.
Und daraus macht der Autor keinen Hehl: Es ist die «produktionsdramaturgische Auseinandersetzung» mit den Opern Brittens, die ihn immer wieder zum Denken anregt. Einen weiteren möglichen Grund für die Faszination, die der zweite «Orpheus Britannicus» auf ihn ausübt, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Juli 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 29
von Jürgen Otten
Die Fahnen vor der Oper Halle sprechen eine poetische Sprache: «Alles brennt» steht da, schwarz auf weißem Grund, und »Alles träumt». Verkürzt drückt sich hier der Wille zum Neuanfang aus: Wir wollen dieses Haus zu einem Ort des gesellschaftlichen Diskurses, der Fantasien, der Utopien machen – Widerspruch inbegriffen. Damit haben sich Intendant Florian Lutz und...
alpha
02.07. – 11.00 Uhr
Gergiev dirigiert Schostakowitsch
Im Rahmen der großen Retrospektive der Werke von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), die alle 15 Symphonien und sechs Instrumentalkonzerte sowie ein dokumentarisches Porträt von Reiner E. Moritz umfasst.
arte
02.07. – 18.25 Uhr
Juan Diego Flórez & Friends in Concert for Sinfonía por El Perú
Der Startenor...
Der Tenor ist nicht zu beneiden. Gleich nach dem kompakten Preludio, einer kurzen Scena und ein paar fanfarengestärkten Rezitativtakten muss er mit seiner berühmten Romanze für die nahe, ferne Geliebte ran: «Celeste Aida». Bis zum hohen B führt sie hinauf, von Flöte und Fagott gelockt, über Herzstich-Pizzicati der Streicher. Alles ist hier verzweifeltes Hoffen,...
