Der Blick zurück

Offenbach: Les contes d’Hoffmann am Teatro La Fenice in Venedig

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Der Anlass war es wert: Anlässlich des 20. Jahrestages des Wiederaufbaus des 1996 abgebrannten venezianischen Opernhauses zeigte sich auch Italiens Präsident Sergio Mattarella erstmals bei einer Spielzeiteröffnung im Teatro La Fenice. Eine weitere Novität: Die Saison wurde nicht mit einem Bühnenwerk von Verdi eröffnet (eine Ausnahme bildete der «Fidelio» im Beethoven-Jahr 2020), sondern mit Offenbachs «Les contes d’Hoffmann» (in der traditionellen Fassung von Fritz Oeser), die hier seit 1994 nicht mehr aufgeführt worden waren.

Die großartige Inszenierung Damiano Michielettos, die ihre Premiere zuvor an der Opera Australia in Sydney gefeiert hatte, geht nach Venedig an das Royal Opera House in London und an die Opéra de Lyon.

Der Titelheld unternimmt hier eine Reise durch die Zeit, mit einem Blick in die verschiedenen Lebensabschnitte, der sich in den drei Frauen (Olympia, Antonia und Giulietta) widerspiegelt, die Hoffmann aus Sehnsucht nach dem (vermutlich nicht existierenden) Glück verfolgt, sowie und auch in der Diva Stella, die im Finale als dämo -nische Gestalt erscheint und die Illusionen des Dichters zerstört. Bühnenbildner Paolo Fantin hat dafür drei Orte mit modulierbaren ...

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Opernwelt Januar 2024
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Stefano Nardelli

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