David gegen Goliath
Die Spielpläne deutschsprachiger Opernhäuser werden, wie eine Durchsicht des Jahrbuchs dieser Zeitschrift ergibt, bei durchschnittlich fünf bis sechs Neuproduktionen in der Regel nach einem leicht durchschaubaren Verfahren gemischt. Dabei wird das klassisch-romantische Kernrepertoire (Mozart bis Richard Strauss) um einen mehr oder weniger wagemutigen Ausrutscher ergänzt: Dazu gehören Opern des 17. und 18.
Jahrhunderts, Ausgrabungen und Klassiker der Moderne – Auswahlkriterien, die auch zusammenfallen können, wie jetzt bei Franz Schmidts «Notre Dame» in Dresden oder Franco Alfanos «Resurrezione» in Freiberg. Eine wirkliche Blutauffrischung findet allerdings in den seltensten Fällen statt. Meist handelt es sich, wie bei vielen Pflichturaufführungen, um Eintagsfliegen. Nicht einmal die seit Jahren da und dort auftauchenden Werke Franz Schrekers und Alexander von Zemlinskys haben wirklich Eingang ins Repertoire gefunden, und ob es sich bei der Wiederkehr von Erich Wolfgang Korngolds «Die tote Stadt» um mehr als nur eine Modewelle handelt, muss sich erst noch erweisen.
Das Urteil, das die Geschichte trifft, mag im einen oder anderen Fall hart sein; meist aber ist es, wenn schon ...
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Als 19-jähriger Student hörte Ruggero Leoncavallo in Bologna Vorlesungen des Dichters Giosuè Carducci, der ihm die Welt der italienischen Renaissance nahebrachte, und machte die persönliche Bekanntschaft von Richard Wagner, der im Dezember desselben Jahres zu einer Aufführung seines «Rienzi» angereist war. Einige Biografen wollen wissen, dass Leoncavallo zum...
Auch das Augsburger Stadttheater muss empfindliche Kürzungen während der laufenden Saison verkraften. Doch Regisseurin Yona Kim, in Südkorea geboren, in Wien ausgebildet und demnächst in Stuttgart mit Chaya Czernowins «Pnima» aktiv, scheint das eher zu beflügeln.
Mit Bühnenbildnerin Etienne Pluss reißt sie für «Lucia di Lammermoor» weite, dumpf schimmernde,...
Anders als Bach, Mozart oder Beethoven hat Schumann mit seinen Biografen wenig Glück gehabt. Das letzte, zum Schumann-Jahr 2006 erschienene Buch von Martin Demmler («Ich hab’ im Traum geweinet») war gar ein intellektueller und sprachlicher Offenbarungseid – ein Text, der weder dem Menschen noch dem Musiker Schumann gerecht wird (statt die Restbestände dieses Opus...
