«Das Himmlische lebt in seinen Tönen»
Ich scheine dafür prädestiniert zu sein, Opern zu schreiben, die nie aufgeführt werden.» Diesen Stoßseufzer seines Librettisten Johan Henrik Kellgren, der haarscharf voraussagte, was mehr als zweihundert Jahre danach noch immer Gültigkeit besitzt, hätte auch der Komponist Joseph Martin Kraus selbst äußern können.
Immerhin ist das Mozart-Mega-Jahr 2006 zu einem kleinen Kraus-Jahr geworden, in dem seine drei überlieferten schwedischen Opern wenigstens im deutschsprachigen Raum zur Aufführung kamen: «Proserpin» in Schwetzingen und Mainz, das Singspiel «Soliman den Andra» (untermischt mit Mozarts Fragment «Zaïde») in Luzern und sein musiktheatralisches Hauptwerk «Aeneas i Cartago eller Dido och Aeneas» in Stuttgart.
Kraus, der mit Mozart das Geburtsjahr, sonst aber kaum etwas gemein hat, stammte aus dem Odenwald. Die Jugend verbrachte er in Buchen, wo sein Vater als kurmainzischer Beamter lebte. Entscheidend für seinen weiteren musikalischen Bildungsgang wurde der Besuch des Jesuitengymnasiums in Mannheim in den Jahren 1768-1773. Die Residenz von Kurfürst Karl Theodor war damals eine weit über die Pfalz hinausstrahlende Musikmetropole, die dem Heranwachsenden die Begegnung mit dem ...
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Lassen Sie uns mit einer persönlichen Frage beginnen: Sie sind dreizehn Spielzeiten lang Chef der Bayerischen Staatsoper in München gewesen, Sie sind von Queen Elizabeth II. zum Knight of the British Empire geschlagen worden. Welche Anrede gefällt Ihnen am besten? Herr Staatsintendant? Sir? Mister Jonas?
Das mit dem Staatsintendanten habe ich sofort nach meinem...
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