Das Gute siegt

Ausgegraben: Johann Simon Mayrs «Alfredo il Grande»

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Im Zusammenhang mit Johann Simon Mayr fällt dem Autor dieser Zeilen stets der Aphorismus ein, den der Literat Alfred Polgar gleichsam virtuell in eine Marmortischplatte des Wiener «Café Central» ritzte: Mancher Komponist hätte Opern und Symphonien geschrieben und lebte doch nur in einer Fußnote der Musikgeschichte weiter. Im Falle Mayrs bezieht sich diese auf das Kapitel Gaetano Donizetti, war Mayr ja dessen Lehrer und Spiritus rector in Bergamo. Er selbst hat über sechzig Opern geschrieben; ihre Rezeption blieb indes limitiert.

Dabei bildete der aus Mendorf bei Ingolstadt stammende Komponist zusammen mit Luigi Cherubini, Fernando Paër und Gaspare Spontini zu seiner Zeit das «mächtige Häuflein» in Italiens Opernszene. Kurios übrigens, dass nur der Deutsche in Italien blieb, die drei Italiener hingegen ihr Glück im Ausland suchten. Dass Mayrs Œuvre inzwischen besser wahrgenommen und auf CDs gut dokumentiert wird, ist nicht zuletzt das Verdienst von Franz Hauk, dem langjährigen Organisten des Liebfrauenmünsters zu Ingolstadt. Er hat diesem Komponisten sein künstlerisches Leben geweiht – was etwa auch die Ersteinspielung von «Alfredo il Grande» beweist. Der Zweiakter, 1819 in Bergamo ...

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Opernwelt 12 2022
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 30
von Gerhard Persché

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