Braunes Flachwerk

Ein Sammelband untersucht Stoffe, Partituren und Wirkung neuer Opern in NS-Deutschland

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Nicht nur Platz eins gebührte ihm mit «Arabella», gleich dreimal war Richard Strauss unter den zehn meistgespielten Opern zwischen 1933 und 1944 vertreten – mit «Daphne» auf Rang sechs und «Friedenstag» auf Rang neun. Im Rückblick gesehen neben Werner Egk der einzige Prominente – Rudolf Wagner-Régeny, Norbert Schultze (er schrieb immerhin «Lili Marleen») oder Mark Lothar fristen Existenzen als Fußnoten.

Zu Recht? Seit Langem beschäftigt man sich am Institut für Historische Musikwissenschaft der Hamburger Universität mit dieser Frage, was eine ganze Reihe von Folgefragen nach sich zieht: Inwieweit spiegeln die Uraufführungen in brauner Zeit den Geschmack des Publikums wider? Waren sie das Ergebnis nationalsozialistischer Kulturpolitik oder Propaganda? Wie stark wurden sie von den Machthabern gefördert, eventuell (im günstigsten Fall für die Nachkriegsrezeption) sogar bekämpft?

Die sieben Werke, die im sehr lesenswerten Sammelband «Neue Opern im ‹Dritten Reich›» behandelt, analysiert und eingeordnet werden, sind nicht repräsentativ. Das weiß Herausgeberin Claudia Maurer Zenck, das wissen auch die Beteiligten ihrer studentischen Arbeitsgruppe. Dazu ist auch das untersuchte Material ...

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Opernwelt Mai 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 30
von Markus Thiel

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