Bodenständig, aber ständig unterwegs
Aufmerksame «Opernwelt»-Leser werden sich erinnern: Das Nationaltheater Mannheim hat in der Kritikerumfrage nach dem «Opernhaus des Jahres» 2013 einen starken zweiten Platz belegt, Mieczyslaw Weinbergs Dostojewski-Oper «Der Idiot» teilte sich damals in der Rubrik «Uraufführung des Jahres» den ersten Platz mit George Benjamins «Written on Skin». Und im vergangenen Jahr lag Mannheim bei den Kritikervoten mit Adriana Hölszkys Oper «Böse Geister», wieder auf eine Dostojewski-Vorlage, gleich zweimal vorn – mit der «Uraufführung des Jahres» und mit dem «Chor des Jahres».
Dennoch kommt die diesjährige Wahl zum «Opernhaus des Jahres» überraschend. Das Nationaltheater gehört nicht zu den von der großstädtischen Kritik hofierten Häusern und schon gar nicht – wenn man vom Nostalgie-«Parsifal» aus dem Jahr 1957 einmal absieht – zu jenen Kultstätten des Operntourismus, zu denen Alt-Wagnerianer und Regietheater-Verächter aus ganz Deutschland pilgern. Selbst im Bundesland Baden-Württemberg rangiert das Nationaltheater in der überregionalen Wahrnehmung hinter den ungleich besser dotierten Staatsopern in Stuttgart und Karlsruhe – eine Einschätzung, die selbst die Lokalpresse teilt.
Dass in Mannheim ...
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Opernwelt Jahrbuch 2015
Rubrik: Opernhaus des Jahres, Seite 18
von Uwe Schweikert
In diesem Jahr feiern gleich drei bedeutende Komponisten aus dem Ostseeraum einen runden Geburtstag: Jean Sibelius, Carl Nielsen und Alexander Glasunow. Dass ihnen alles Theatralische fremd gewesen wäre, kann man nicht behaupten. Doch für die Opernbühne interessierten sie sich, wenn überhaupt, nur am Rande. Der ganze Stil sei «banal», urteilte Sibelius. Ein...
Impressum
56. Jahrgang, Jahrbuch 2015
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISBN 978-3-942120-17-3
Best.-Nr.752973
Redaktion Opernwelt
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 07.09.2015
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann...
Plüschwerk für harmoniebedürfige Abonnenten? Bequeme Polsterware für kassenbewusste Spielplangestalter? Dieses Image hat die Operette abgestreift. Fast überall vorbei die Zeit der Saubermann-Bearbeitungen aus den Wirtschaftswunderjahren. Her mit dem damals unterschlagenen dreckigen Ton, dem frechen Orchesterklang, dem scharfen Witz! «Rekonstruktion» lautet heute...
