Blut und Butter
Zwei Nachteile hat die aktuelle Therapie. Die Spritze piekst, und das Gesicht friert (im besten Fall zum Dauerlächeln) ein. Mal abgesehen von der Schuldlast, hatte also die Methode von Elisabeth Báthory, das verjüngende Bad im warmen Blut, der Botox-Injektion einiges voraus. Hunderte Mädchen ließ die ungarische Gräfin dafür bis zum Tode auspeitschen, stechen und schneiden. Eine Legende – oblgeich es die ungarische Gräfin (1560-1614) wirklich gab. Eine zwielichtige, mordlüsterne, von den Habsburgern angefeindete Adelige, die zu lebenslangem Kerker verurteilt wurde.
Was für ein Stoff also. Und: Warum erst jetzt eine Oper? Unzählige Filme gibt es über diese Geistesschwester Draculas, sogar Mangas nebst diversen Gothic- und Heavy-Metal-Songs. Womit wir bei Gabriel Prokofiev, dem 1975 geborenen Enkel des großen Sergej, wären. Der Brite wurde sozialisiert als Produzent von Hip-Hop und Grime, experimentiert mit elektroakustischer Musik, gründete ein eigenes Label und hat schon über 30 «Remixes» klassischer Werke vorgelegt. Seit 2003 wird er auch als Kompositeur von Symphonieorchestern gern gebucht. Er sitzt, mit voller Absicht und als künstlerisches Programm, zwischen allen Stühlen.
Risi ...
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Opernwelt März 2019
Rubrik: Panorama, Seite 46
von Markus Thiel
Herr Baumgarten, inszenieren Sie anders, seit Sie Professor sind?
Ja. Der intuitive Bereich, in dem man sich beim Inszenieren bewegt, wird einer rationalen Überprüfung unterzogen. Es ist so, als ob man über das Gehen noch mal nachdenkt. Dazu kommt, dass man durch die Studierenden permanent mit neuen Ideen, Texten und Konzepten konfrontiert wird, die in meiner...
Manche Bilder, so sehr man sich darum bemüht, wollen nicht aus dem Kopf. Zum Beispiel jene bizarr-absurde Pointe am Ende von Lothar-Günther Buchheims Filmklassiker «Das Boot». Zwischen Skylla und Charybdis, unter unerhörtem physischen wie psychischen Druck, hat sich das deutsche U-Boot hindurchgeschlängelt, ist in den vermeintlich sicheren Hafen gelangt. Der...
Verdis Opern aus den von ihm selbst so genannten «Galeerenjahren», geprägt von einem patriotischen, oft kriegerischen Duktus, stellen für das heutige Musiktheater eine große Herausforderung dar, zumal in szenischer Hinsicht. Auch in Italien suchen immer mehr Regisseure Antworten jenseits illustrativer Arrangements. Drei neuere, auf DVD dokumentierte Arbeiten legen...
