Blockhaft

Bellini: I Capuleti e i Montecchi
LINZ | LANDESTHEATER

Opernwelt - Logo

Man ist es zwar langsam leid, immer wieder die Pandemie bemühen zu müssen. Doch mit den viralen Verwerfungen wird sich der Kulturbetrieb wohl noch lange herumschlagen müssen. Was zunehmend schmerzlich erfahrbar wird, ist allenthalben spürbare Diskontinuität. Ehe sich im November 2020 die Vorhänge auf unbestimmte Zeit schlossen, waren in Österreich die ersten Herbstpremieren noch vor Publikum möglich, neue Produktionen in Arbeit.

Man konnte sie durch Streaming «retten»; die Wiener Staatsoper etwa brachte alle Premieren der Spielzeit fast immer zum vorgesehenen Zeitpunkt als «Geisterspiele» heraus. Auch im Musiktheater in Linz war Bellinis Tragedia lirica «I Capuleti e i Montecchi» sozusagen bis zum Bildschirm gediehen. Auf die Live-Premiere musste man indes bis Ende Mai warten, als nur noch wenige damit gerechnet hatten, dass sich der Vorhang wieder heben würde.

Das lange Schweigen-Müssen: Hat es abgefärbt? Seltsam disparater Eindruck: Unmittelbar nach Wiedereröffnung des Spielbetriebs merkte man manche Verunsicherung in den Kollektiven, selbst das so mozart-affine Salzburger Mozarteumorchester hatte hörbare Anlaufschwierigkeiten in einem in den Genen verankerten Stück wie der ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2021
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Karl Harb

Weitere Beiträge
Wa(h)re Liebe

Die Götter tragen Weiß. Blütenreines, blitzsauberes Weiß. Sieht wirklich gut aus: schick, elegant, lässig. Vielleicht ein bisschen überkandidelt. Aber Götter dürfen dergleichen. Gilt doch für sie, mehr noch als für uns Irdische und ihrem Selbstverständnis nach die von Immanuel Kant in seiner «Kritik der reinen Vernunft» entwickelte Idee, derzufolge Raum und Zeit...

Farbverliebt

Am Rande des Nervenzusammenbruchs und einen Schritt darüber hinaus – so wohl ließe sich die emotionale Ausgangslage in Cordula Däupers Inszenierung von Mozarts «La finta giardiniera» am besten charakterisieren. Den Auftakt bildet ein Treppensturz: Mit Karacho lässt die Regisseurin ihre Titelheldin aus der Vorgeschichte der Oper direkt im ersten Akt aufprallen. Bei...

Grandios

Irgendwann wird man zurückblicken auf diese pandemische Zeit und sich fragen, ob man ihr nicht vielleicht doch irgendetwas Positives abgewinnen könnte. Strukturell sicher nicht, dazu machte die Politik den Künsten gar zu deutlich, für wie verzichtbar sie sie hält. Aber es gibt Einzelerscheinungen, die, aus der Not geboren, ganz wunderbar wurden. Gerade in der...