Begrenzt
Theater einfach so, das geht in Pforzheim schon lange nicht mehr. Wenn selbst im benachbarten Karlsruhe der sogenannte bürgerliche Mittelstand nur acht Prozent der Bevölkerung ausmacht, ist er in Pforzheim kaum noch vorhanden. Die Arbeitslosenquote ging zwar 2017 leicht zurück, dennoch bleibt die Stadt Schlusslicht in Baden-Württemberg. Fast jeder zweite Erwachsene hat das, was man «Migrationshintergrund» nennt, bei Kindern sind es über 70 Prozent.
Es stimmt schon, was Intendant Thomas Münstermann immer wieder betont: Pforzheim, das bedeutet auch für das Theater eine «Labor-Situation». Voraussetzen kann man wenig, riskieren noch weniger. Zudem wurde die städtische Förderung zurückgefahren, wofür der Euphemismus von einer «Haushaltskonsolidierung» im Umlauf ist. Statt zu jammern, reagieren die Theatermacher auf Zeichen der Zeit: Sie haben ihren Mehrspartenbetrieb enger mit Stadt und Region vernetzt als je zuvor. Theater gibt es nicht nur im Theater. Der Opernspielplan 2017/18 versucht eine Balance. Natürlich sind da «Die Zauberflöte», «Der Barbier von Sevilla» und «Der Bettelstudent». Man wagt aber auch Kurt Weills «Silbersee» (Premiere am 5. Mai) und hat gerade mit André Previns ...
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Opernwelt April 2018
Rubrik: Panorama, Seite 49
von Stephan Mösch
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