Bartoli im Schlafzimmer
Der zweite Akt von Rossinis vorletzter Oper spielt im Schlafzimmer. Das bedeutete 1828 sogar in Paris einen Tabubruch, zumal wenn der schürzenjagende Titelheld sich dort handgreiflich der Schlossherrin zu nähern versucht.
Wohl in keiner Oper vor Offenbachs «La belle Hélène» wird so viel schlüpfrige Erotik gezeigt – geradezu atemberaubend in dem Terzett, in dem die Avancen des Comte im nächtlichen Dunkel versehentlich seinem eigenen Pagen gelten, der neben derselben Comtesse liegt, die auch der Jüngere verführen will… Die Kreuzfahrer kehren da gerade noch rechtzeitig heim, um dem unmoralischen Treiben Einhalt zu gebieten. Dennoch bleiben unaufgelöste Ambivalenzen, wird doch der vom Titelhelden umarmte und geküsste Page auf der Bühne von einer Frau verkörpert.
Das Regie-Tandem Moshe Leiser/Patrice Caurier versetzt dieses Spiel mit verbotenen Früchten, das so gar nicht in die sittenstrenge Restaurationszeit zu passen scheint, in die französische Provinz zur Zeit des Algerien-Kriegs. Buntscheckige Kostüme und fantasievolle Bühnenbilder machen deutlich, wie viel unterdrückte Triebe sich in einer ach so sittenstrengen Gesellschaft angestaut haben: Im ersten Akt verlustiert sich der Comte ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ein paar Tage vor dem Probenbeginn in München war sie spazieren. Unweit von Zürich, in der Nähe ihres Hauses, wo sie noch einmal den Kopf freibekommen wollte für die nächsten Wochen. Da durchfuhr sie ein merkwürdiges, ein überraschendes Gefühl: «Was ist denn das?», habe sie sich gedacht. «Auf einmal freue ich mich richtig auf die ‹Traviata›.» Und irgendwie, so...
ARD
13.3. – 16.00 Uhr
Hochleistungssport Operngesang.
Film von Thomas Voigt und Wolfgang Wunderlich. Mit Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Piotr Beczala, Daniel Behle, Christa Ludwig, Edda Moser, Jürgen Kesting u. a.
ARTE
1.3. – 6.00 Uhr
Fauré: Requiem.
La Chambre philharmonique, Les éléments, Emmanuel Krivine. Solisten: Sophie Karthäuser und Thomas Bauer.
2./8./14.3. – 6.00...
Mit Simon Halsey zu sprechen, kann ein Vergnügen sein. «Oh, Sie sind von der ‹Opernwelt›!» Der Besucher hat noch nicht mal seine Jacke abgelegt, da fängt der Leiter des Rundfunkchors Berlin schon von alleine an zu erzählen: Wie Oper ihn seit seinen Anfängen begleitet hat, wie er schon als blutjunges Mitglied im Chor des King's College von Cambridge in Purcells...