Barock-Musical
Barockmusik am Hessischen Staatstheater: Das ist auch nach Rameaus «Platée» und der szenisch umgesetzten Bach’schen «Johannes-Passion» in den vergangenen Spielzeiten etwas Besonderes im goldprunkenden Neo-Rokoko. Ist in diesem Jahr um Ostern herum seine «Markus-Passion» oft zu hören gewesen, so spielen die Opern von Reinhard Keiser heute kaum noch eine Rolle.
Mit zwei Ausnahmen: Aus seinem Gesamtwerk von rund siebzig Bühnenwerken wurden in den vergangenen Jahren der «Prinz Jodelet» und «Croesus» wiederbelebt, mit Letzterem hat man sich jetzt in Wiesbaden ein enorm zugkräftiges Werk ausgewählt. 1730 hatte Keiser die revidierte Zweitfassung seines «Croesus» an der Gänsemarkt-Oper in Hamburg mit großem Erfolg vorgestellt. Der Titel «Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene Croesus» stellt die Geschichte recht genau vor.
Die Allegorie ist allerdings nur ein Rahmen – manchmal könnte man meinen, ein Vorwand – für eine bunte und lebendige Handlung, die viele glücklich und unglücklich liebende Menschen vom Hofe des Croesus bangen, hoffen und schmachten lässt. Dazu noch zwei heitere Buffo-Figuren, eine abgründige Hofintrige und ein plötzliches Happy End: Viel Stoff für knappe drei ...
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Der Beginn gehört Brünnhilde allein. Leise, auf Zehenspitzen stiehlt sie sich im Dunkel der Nacht zwischen den vier turmhohen, fast schon leer geräumten Regalen einer in Auflösung begriffenen Bibliothek hindurch und beginnt zu lesen, noch bevor im Orchestergraben die Tiefen des Rheins überhaupt zu sprudeln beginnen und der urzeitliche Mahlstrom die ersten...
Frau Gallardo-Domas, Sie haben Ihr Debüt 1990 als Butterfly in Santiago de Chile gegeben. Butterfly gilt als «Killerpartie»: das Gegenteil einer klassischen Anfängerinnenrolle. Haben Sie einmal gedacht, dass Sie Ihre Karriere vielleicht nicht unbedingt mit einem so schweren Kaliber hätten beginnen sollen?
Damals habe ich nicht wirklich gedacht. Es ist einfach so...
Wer Mozart lieblich, gefällig, verspielt, anmutig, gar hübsch fände, den sollte der Lortzing holen, schrieb der legendäre Wiener Publizist Hans Weigel bereits vor vierzig Jahren. Zwar tat er damit dem Komponisten der «Regina» Unrecht, doch dürfte dieser Satz bei Nikolaus Harnoncourt schon damals ein grimmiges Lächeln hervorgerufen haben. Denn der Dirigent wehrte...