Auswege
Opern-Tage» will das Festival in Rotterdam bieten. Unter dem Begriff wird an der Rheinmündung alles mögliche subsumiert: von objets trouvés über Klanginstallationen bis hin zu Essensschlachten in Reizwäsche. Gewiss, Gesang bekommen wir zu hören. Auch die eine oder andere Geschichte serviert. Aber Oper?
Man nehme etwa den diesjährigen «Parsifal»: Zwar spielt ein Instrumentalensemble, es wird auch gesungen, sogar ein paar der Leitmotive lassen sich ausmachen. Doch die Vorstellung beginnt in einem alten Kommunaltheater, auf der Bühne die Anwohner mit Kind und Kegel.
Zu Fuß geht es dann weiter zu einem verlassenen Bürogebäude, wo das Publikum, aufgeteilt in Teams, in ein komplexes Spiel verwickelt wird. Noch ein Spaziergang, und die Veranstaltung endet auf dem Dach eines Hauses. Arlon Luijtens «Parsifal»-Game ist mehr als eine Dekonstruktion des Originals: Es entwickelt sich eine musikalische Interaktion mit der Stadtlandschaft, inspiriert von Wagners Ideen.
Freies nach Wagner bietet auch «Operawandeling». In einer umgewandelten Garage, umrahmt von Kunstobjekten, erklingen Wesendonck-Lieder in einer Neufassung der Komponistin Annelies Van Parys (das von den Geschwistern Gable und Romy ...
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 75
von Shirley Apthorp
Lucky heißt der kleine gepunktete Hund. Sein Herrchen, ein grimmig blickender Kerl, versperrt den Weiterweg in den Eingeweiden des Gasteig-Kulturzentrums mit seinen Rohren und Tanks. Doch die Performance «Anticlock» geht weiter, später sogar per Bus in den Münchner Norden zu einer regennebelbesprühten, bemüht düsteren Installation, während der Fahrt allerdings nur...
Kein Vorspiel, kein Vorhang. Nur jede Menge Bretter, die die Welt bedeuten. Es handelt sich um Dachlatten, schon ziemlich abgenutzte Secondhand-Exemplare, schwärzlich oder bräunlich, marode und verwittert, aus denen das überschaubare Reich des König Lear zusammengenagelt worden ist. Latte für Latte bilden sie einen schmalen Korridor. Viel Platz haben sie also...
Gut aussehend soll er gewesen sein. Mit großen, feucht schimmernden Augen zeigt ihn ein Ölgemälde von Élisabeth Vigée-Lebrun; angeblich hat sie ihn gut getroffen (Foto). Zarin Katharina die Große, der er von 1776 bis 1783 diente, war in Giovanni Paisiello geradezu vernarrt, überhäufte ihn mit Geschenken, legte ihm sogar einmal – er wirkte am Cembalo ein wenig matt...