Auf Gottes Spuren

Zum jüngsten Branchentreffen lud «Opera Europa» nach Sofia. An der Nationaloper gab es Ljubomir Pipkovs «Yana’s Nine Brothers» und Delibes’ «Lakmé» zu besichtigen – in Inszenierungen des Hausherrn Plamen Kartaloff

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Die Tränen Sofias sind anders. Irgendwie weicher, samtiger. Dass sie aber so reichlich vom Himmel herabkullern, überrascht selbst Einheimische. Frühling sollte es sein, wenn Gäste aus aller Damen und Herren Länder in die bulgarische Kapitale kommen, aus Kanada und Österreich, Schweden und den USA, aus Litauen und Lettland, um sich im schmucken Opernhaus drei Tage lang mit der europäischen Idee zu befassen. Mit dem, was in Zukunft edel, hilfreich und gut sein könnte für eine Kunstform, die sich zunehmend der Realität in einer digital beschleunigten Welt zu stellen hat.

Was tun? Ganz einfach, sagt Nicholas Paine,  «Opera Europa»-Boss, in seiner humorgesprenkelten, gleichwohl tiefernst gemeinten Eröffnungsrede: Man möge Giuseppe Verdis Credo folgen und immer wieder eine neue Welt kreieren; auf der Bühne, hinter den Kulissen. Oper verstanden nicht nur als ästhetisches Leitmedium, sondern als Ideengeberin für eine (neue) europäische Identität. Darin wollte dem smarten Briten auch Lilyana Pavlova, Ministerin für die bulgarische EU-Ratspräsidentschaft, nicht nachstehen. Diversität in Kunst und Kultur, so ihre mit Aplomb vorgetragene Überzeugung, sei die Voraussetzung für politische und ...

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Opernwelt Mai 2018
Rubrik: Magazin, Seite 86
von Jürgen Otten

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