Auf ein Bier mit Bizet

Wie bekommt man die Leute in die Oper? Indem man die Oper zu den Leuten bringt. In Oslo trifft man sich dazu in einer Bar

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Sind wir hier richtig – in einer Boule-Bar? Die befindet sich im Osloer Multikulti-Stadtteil Grønland, die Speisekarte bietet American Diner an, auf den Bildschirmen wird Werbung gemacht für ein Pokerturnier – und eben für Boule-Events. Einen Opernabend erwartet man in diesem Umfeld wirklich nicht. Nur sieben Prozent der Norweger geben an, sich für Oper zu interessieren. Menschen wie Gjøril Songvoll wollen das ändern. Sie wollen die Oper zu den Menschen bringen, auf Norwegisch: «Opera til Folket» – zum Beispiel hier.

Zwei Stunden später. Das Publikum im übervollen Restaurant rastet vor Begeisterung aus. Thomas Ruud – in Deutschland erinnert man sich an seine Auftritte an den Staatsopern in Stuttgart und Hannover – hat soeben «Nessun dorma» aus Puccinis «Turandot» geschmettert. Anmoderiert hat er den Evergreen selbst, in Entertainer-Manier wie seine Kollegen an diesem Abend. Aus dem Publikum kommt viel Zwischenapplaus und Gelächter; so bunt gemischt wie hier ist es wohl kaum irgendwo: Opernfreaks, Neulinge, Studentencliquen, eine Gruppe aus Pakistan, die zufällig reingeschneit kam und dann, am Tresen stehend, begeistert blieb.

Auch neben dem Klavier (einen Flügel oder eine Bühne ...

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Opernwelt August 2025
Rubrik: Magazin, Seite 78
von Stephan Knies

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