Apropos... Katzensprünge
Layla, Sie kommen aus einer Kleinstadt in British Columbia. Es wird kein Katzensprung gewesen sein zum nächsten Opernhaus ...
Es gab ein kleines Theater in der nächsten Stadt, anderthalb Stunden entfernt. Und nach Vancouver sind es fünf Stunden. Für kanadische Verhältnisse ist das ja praktisch um die Ecke ... (lacht). Aber es stimmt: In meiner Kindheit hat Billy Holiday eine größere Rolle gespielt als Maria Callas. Meine Eltern haben ständig Musik gehört, aber keine klassische. Und ich mochte Sarah McLachlan, Alanis Morissette und Joni Mitchell.
Deshalb wollte ich Gesangsunterricht: um Singer-Songwriter zu werden.
Und die Oper?
Ich habe als Kind beim Zappen im Fernsehen mal den «Rosenkavalier» erwischt. Ich war damals wie gebannt. Also habe ich eines Tages meiner Lehrerin gesagt: Ich würde gern auch Oper singen. Sie hat mich ausgelacht. Aber dann hat sie mir ein italienisches Kunstlied hingelegt. Und das ging ganz gut. So hat es angefangen.
Sie sind jetzt 32. Inzwischen müssen Sie einige Jahre im Voraus planen. Entwickelt sich die Stimme nicht gerade jetzt noch stark?
Ich habe sogar manchmal das Gefühl, ich durchlebe gerade eine Art Stimmpubertät: Vieles wird fülliger, alles wächst. ...
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Opernwelt März 2015
Rubrik: Magazin, Seite 87
von Wiebke Roloff
Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen überall hin. In der Lübecker Aufführung von Hector Berlioz’ «La Damnation de Faust» darf Marguerite nicht als unschuldige Seele dem Ruf der himmlischen Geister folgen. Sie ist vielmehr ein gefallener Engel, der sich in einen Vamp verwandelt und den Verderber umarmt, lasziv küsst: Méphistophélès. Marguerite hat viel...
In amerikanischen Opernhäusern geht es richtig streng zu. Man darf keine Kraftausdrücke benutzen, duldet kein sogenanntes «unangebrachtes Verhalten am Arbeitsplatz», sogar ob man Parfüm trägt, kann man nicht selbst entscheiden. Fluchen, Knutschen, Sprühen? Pustekuchen. Die ersten beiden Punkte regeln sich ganz von selbst, dafür sorgt schon die allgemeine Prüderie....
Da hockt der Gehörnte, grinst, glotzt, grimassiert. In Pelzmütze, halbnackt und starrend vor Schmutz. Als Samiel ist der Schauspieler Peter Moltzen fast immer auf der Szene in Michael Thalheimers Berliner «Freischütz»-Inszenierung. Ist er in diesem Höhlenschlund voll dürrer Zweige die Verkörperung der Instinkte, die uns umtreiben? Ängste, Triebe? Denn jeder ist...
