Apropos... Belcanto

Wo immer italienisches Fach ansteht, ob in Wien, München, Dresden, Paris oder Moskau, ist er gefragt. Giacomo Sagripanti, in den italienischen Abruzzen geboren und 2016 in London bei den International Opera Awards als bester Nachwuchsdirigent ausgezeichnet, startet gerade durch. Ein versierter Pragmatiker, der auch in Repertoirevorstellungen Premierenfeuer zünden kann. Im Sommer wird er das Rossini Festival in Pesaro mit «Moïse et Pharaon» eröffnen

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Rossini in Pesaro dirigieren – ist das schwerer oder leichter als anderswo?
Es gibt dort ein großes Verständnis für diesen Komponisten, das macht es leicht. Andererseits muss man mit den Orchestern, die aus der Symphonik kommen, stilistische Dinge klären oder die Balance zur Bühne. Nehmen wir das berühmte Rossini-Crescendo: Da lasse ich während der ersten Takte immer nur die Hälfte der Musiker spielen, dann erst das Tutti. Das habe ich von Claudio Abbados «Cenerentola»-Material gelernt. Ein wunderbarer Effekt. Aber den muss man manchen Musikern erst erklären.

Der Belcanto birgt eben ein paar Geheimnisse ...

Ist Pesaro mit Bayreuth zu vergleichen? Das Publikum besteht aus Insidern, alle wissen, wie es sein soll.
Genau. Pesaro unterscheidet sich allerdings in einer Sache: Dort wird ein viel größeres Repertoire gespielt. «Moïse et Pharaon» ist ein selten aufgeführtes Meisterwerk, eine Grand Opéra, die kaum etwas mit dem «Barbiere» zu tun hat. Gerade dieses Repertoire interessiert mich derzeit.

Liegt Rossini italienischen Dirigenten besser als anderen? Ist das ein Klischee? Oder hängt doch, wenn man an Nikolaus Harnoncourts Begriff der Klangrede denkt, Entscheidendes an der Sprache ...

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Opernwelt März 2020
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Markus Thiel

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