Ans Licht
Portugiesische Oper – das ist eine noch relativ junge Geschichte. Zwar wurden bereits im 18. Jahrhundert an den Höfen Portugals zahlreiche neue Stücke komponiert und aufgeführt, doch blieben diese Werke in der Regel italienischen Mustern verhaftet. Noch im 19. Jahrhundert war es beinahe aussichtslos, ein Libretto in der Landessprache durchzusetzen. Und selbst nach Anbruch der Moderne blieb das portugiesische Musikdrama eine Ausnahme, für die besonders die drei durchaus freundlich begrüßten Opern von Joly Braga Santos (1924-1988) stehen.
Doch sollte es bis in die 1990er-Jahre dauern, bevor sich mit Komponisten wie Alexandre Delgado (*1965) oder António Pinho Vargas (*1951) – Letzterer legte bislang vier Bühnenwerke vor –, später mit (bisher je zwei) Arbeiten von Carlos Marecos (*1963) und Eurico Carrapatoso (*1962) sowie einigen anderen Entwürfen das Blatt zu wenden begann. Ins Zentrum des schöpferischen Prozesses ist die Bühne freilich erst bei jüngeren Künstlern gerückt: Luís Soldado (*1972) zum Beispiel veröffentlichte bis dato fünf Kammeropern und eine Straßenoper; die teils für Kammerensemble, teils für großes Orchester konzipierten (bisher sechs) Stücke von Nuno Côrte-Real ...
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Opernwelt März 2019
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Manuel Pedro Ferreira
Schon während des Vorspiels zum Prolog ist hinter einem Gazevorhang eine Albtraumszene zu erkennen: Fahles Mondlicht fällt auf eine stuckverzierte Wand, im diffusen Licht zeichnet sich eine geschwungene Treppe ab, hinten ragt die Pranke eines monströsen, echsenartigen Tieres hervor. Dann ertönt aus dem Off eine helle Evangelisten-Stimme – und aus dem...
alpha
03.03. – 20.15 Uhr
Wagner: Lohengrin
Bayreuther Festspiele, 2018 Mit Spannung wurde im vergangenen Sommer die Neuinszenierung von Richard Wagners «Lohengrin» erwartet. Regie führte Yuval Sharon, Neo Rauch und Rosa Loy zeichneten für Bühnen- und Kostümbild verantwortlich. Anja Harteros feierte ihr Festspiel-Debüt als Elsa. Zum hochkarätigen Ensemble gehörten...
Das Stück wird selten gespielt. An Amilcare Ponchiellis süffiger Partitur mit dankbaren, herausfordernden Gesangspartien, imposanten Chor-Tableaus und dem Wunschkonzert-Hit «Tanz der Stunden» kann es nicht liegen. Eher wohl an dem haarsträubenden Plot von «La Gioconda». Im schnellen Takt reiht sich da eine reißerische Krimi-Szene an die nächste: Hexenwahn,...
