Alte und neue Recken

Zum letzten Mal der «Ring» in Tankred Dorsts szenischer Version, der vor allem wegen Christian Thielemann in Erinnerung bleiben wird; dazu neue Sänger für Siegmund und Siegfried. Außerdem eine neue Kundry und ein junger, englischer Sachs.

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Die Medien-GmbH der Bayreuther Festspiele sorgt nicht nur für erfolgreiche Live-Übertragungen auf den Festplatz, auf Denglisch «Public Viewing» genannt, und für den World-Wide-Wagner-Zugriff darauf im Internet (in diesem Jahr «Die Walküre» am 21. August) – sowie für das großartige Projekt «Richard Wagner für Kinder», von dem später noch die Rede sein wird. Es gibt außerdem Souvenirartikel. Tragetaschen beispielsweise, nobel blau, mit Festspiel-Emblem und Richards Signatur.

Beim Öffnen überrumpelt einen der Walkürenritt mit jener blechernen Nachdrücklichkeit, die man sonst vom «Happy birthday to you» tönender Geburtstagkarten kennt – hier aber in vollem Orchesterklang. Irgendwie erinnert der Sound an Francis Ford Coppolas Vietnam-Film «Apocalypse now», in dem diese Musik den perversen Einsatz von Kampfhub­schrau­berpiloten begleitet. Ohnehin setzt Coppolas Hubschrauberforma­tion die dämonisch aggressive Energie des Walkürenritts besser ins Bild als die meisten der auf der Bühne möglichen szenischen Lösungen. Weit besser vor allem als jene in Tankred Dorsts «Ring»-Inszenierung mit dem Tantengeschwader in Rot, das in einem verlassenen Steinbruch sein Unwesen treibt. Die Exegese des ...

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Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Festspiele I, Seite 16
von Gerhard Pesché

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