Neuer Blick auf alte Sänger
Ohne den äußeren Anlass eines Gedenktages erlebt die Sopranistin Irmgard Seefried (1919-1988) derzeit eine erstaunliche Renaissance auf dem Schallplattenmarkt. Eine der Stützen des legendären Wiener Ensembles, hat sie in den fünfziger Jahren und zu Beginn der Sechziger, überwiegend bei Deutsche Grammophon, zahlreiche Liedprogramme, Querschnitte und komplette Opern aufgenommen, die zum großen Teil auf CD neu aufgelegt wurden. Orfeo hat diese stattliche Diskografie unlängst durch zwei Mitschnitte aus Wien, «Der Wildschütz» und «Die verkaufte Braut», ergänzt.
Nun haben, fast zeitgleich, drei Labels das bisher wenig bekannte erste Karriere-Jahrzehnt der Sängerin ins Visier genommen. Ars Produktion präsentiert neben Titeln aus Wolfs «Italienischem Liederbuch» und zwei Mozart-Konzertarien, bei denen ihr Ehemann Wolfgang Schneiderhan die Solo-Violine spielt, als echtes Fundstück ihre früheste offizielle Aufnahme, den Psalm 112 von Händel, 1943 von Electrola produziert. Das Händel-Bild, das hier vom Aachener Domchor und der Preußischen Staatskapelle vermittelt wird, ist sicher zeitbedingt, die Leuchtkraft der Stimme und die Intensität der Gestaltung der gerade 24-jährigen Seefried sind ...
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Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Medien | CDs und DVDs, Seite 45
von Gerhard Persché
Alfred Kerr umschrieb Hofmannsthals Schauspiel «Elektra» als «Blutraserei mit Stil». Mit der Musik von Richard Strauss wandelte sich das Ganze zum eruptiven, expressionistischen Racheschrei. Ganz glücklich schien der Komponist mit dem zuweilen orgiastisch auftrumpfenden Riesenorchester nicht gewesen zu sein. «Meine Überzeugung ist, dass in Zukunft das allein...
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