Als Schaljapin, Caruso, Lotte Lehmann und Richard Tauber sangen...
Die Klage über die guten, alten Zeiten ist kaum weniger alt als die zum Bewußtsein ihrer selbst erwachte Menschheit. Ob bei den Verfassern der attischen Tragödie, ob in der Hochblüte römischer Lyrik eines Catull, ob in gelehrten Abhandlungen der Renaissance oder in den romantischen Gedichten eines Eichendorff: immer erhebt sich [...] die klagende Repräsentation der verlorenen Vergangenheit. Es scheint, als gehöre sie notwendig zu den Konstitutoren einer vita contemplativa, als brauche man sie, um den Vitalüberschuß der Träger einer vita activa zu kompensieren. [...
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Immer muß innerhalb der vita contemplativa die Gegenwart gegenüber bewußter Vergangenheit, gegenüber der Konstituierung von Zeit im Lebensraum, ins Hintertreffen geraten, so sehr, daß zu Beginn unseres Jahrhunderts die wissenschaftlich verbrämte Prophezeiung vom Untergang der abendländischen Welt zum Bestseller avancieren konnte. [...]
Genau das ist die Situation der musikalischen Vokalkritik im heutigen Deutschland. Ulrich Dibelius formulierte ihren Trend einmal treffend, indem er sagte, daß «wohlfeile Lobeshymnen schon lange das kritische Zuhören ersetzt haben». In der Tat reagiert man heute auf gesangliche Leistungen ...
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«Die Kunst blüht, ist an der Herrschaft, streckt ihr rosenumwundenes Zepter über die Stadt hin und lächelt.» Ein Paradies. Und exakt 108 Jahre her. Es war Thomas Mann in der Novelle «Gladius Dei», der damals so von der Isarstadt schwärmte. Sein Fazit: «München leuchtete», was zu einer fast gleichnamigen kommunalen Medaille, zu «München leuchtet» führte, mit der die...
Herr Metzmacher, im Programmheft zur Salzburger Uraufführung von Wolfgang Rihms «Dionysos» beschreiben Sie Ihren ersten, vorsichtigen Kontakt mit der neuen Partitur. Wovor haben Sie in einer solchen Situation am meisten Angst?
Vor gar nichts. Ich bin nur neugierig. Im Falle von «Dionysos» kam die Partitur schubweise. Es war jedes Mal sehr spannend zu sehen, wie sich...
Mode im Foyer
Neuer Stil in der Herren-Mode und ein ernstzunehmender Vorschlag über ein so genanntes «ever-jacket» – das also auch im Theater getragen werden sollte –, ermutigen mich, an dieser Stelle wieder – wie im Januar – die Herren-Mode im Foyer zu besprechen. Damit erledigen sich die mir zugegangenen Anfragen über die Preise allzu kostspieliger Garderobe fürs...