Agamemnons Raumstation

Glucks «Iphigenie»-Opern als galaktische Abenteuer in Darmstadt

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Das Theater ist eine Zeitmaschine. Wer Platz nimmt, beamt sich durch die Jahrhunderte. So auch in Darmstadt. Hier residiert bekanntlich das Europäische Raumflugkontrollzentrum ESOC – Europas Tor zum Weltraum. Wer in die Tiefen des Alls blickt, schaut in die Vergangenheit. Das Licht der Sterne, das heute bei uns ankommt, startete vor unendlichen Zeiten.
Vorwärts in die Vergangenheit – auch im Kleinen Haus des Staatstheaters: Dunkel wird’s. Die Streicher beschwören mit fallenden Motiven Unheimliches herauf.

Dann hebt sich der Vorhang, und das Publikum fliegt zwischen Sonnen und Sternen. «Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…», liest man auf einem Schriftband. Das ist der Beginn der berühmten Science-­Fiction-Serie «Star Wars». Die Ouvertüre passt zum Weltraumspektakel, als ob Hollywood-Regisseur George Lucas sie bei Chris­toph Willibald Gluck bestellt hätte. In weiße Plas­tikrüstungen gesteckte Soldaten, in rote mönchsartige Kutten gewandete Pries­ter, in verführerisch hautengem Kostüm die Königs­tochter – selbst Laserschwerter und Weltraummonster fehlen nicht.
Opernregisseur Philipp Kochheim ­zitiert die kalifornische Traumfabrik, versetzt ...

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Opernwelt Mai 2006
Rubrik: Im Focus, Seite 18
von Thomas Rothkegel

Vergriffen
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