Temporärer Bau – Überall zu Hause?

Ein für die Comédie Française geschaffener mobiler Holztheaterbau steht derzeit in Genf, wo er sich in ein Opernhaus verwandelte. Einiges musste verändert werden, aber die wesentlichen Elemente des Théâtre Ephémère (Temporäres Theater) ließen sich wiederverwenden. Bis 2018 wird der Bau während der Sanierung des Opernhauses in Genf genutzt und steht in der Nähe des UNO-Hauptsitzes, nun als Opéra des Nations. Für die Zukunft gibt es schon Ideen.

Holz im Theater. Das riecht nicht nur gut, das klingt auch gut. Ist leicht und manchmal sogar mobil. Ein kompletter Theaterbau aus Holz könnte glatt auf Weltreise gehen. Und kann dabei sogar wachsen. Das Pariser Théâtre Ephémère (Temporäres Theater) hieß deshalb ganz bewusst so. Und es kommt nicht oft vor, dass man über ein Theater schreibt, das im Grunde nicht mehr existiert. Zumindest nicht mehr am selben Ort und nicht mehr in derselben Form.

Aus dem Théâtre Ephé­mère in Paris wurde das Opéra des Nations genannte Haus in Genf, das jetzt als Oper genutzt wird.

Das Holz ist noch dasselbe, der Geruch folglich auch. Aber vieles hat sich verändert. Der Holzbau entstand, als 2012 die Comédie Française ihr großes Haus, die mitten in Paris gelegene Salle Richelieu, mit neuer Bühnentechnik ausstattete. Frankreichs wichtigste Truppe brauchte eine alternative Spielstätte. Nur steht gewöhnlich in dieser Größenordnung kein ungenutztes Gebäude frei herum, und dazu noch bezugsfertig. So war es auch 2012 in Paris.

Doch man hatte an der Seine bereits Erfahrung mit dieser Situation und wusste: Es bieten sich zwei Lösungen an. Die eine Möglichkeit ist, seine Aufführungen durch Kooperation auf ...

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BTR Sonderband 2017
Rubrik: Thema: Neu- und Umbauten, Seite 42
von Thomas Hahn

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