„Es fühlt sich einfach richtig an“

Am 24. September 2023 feierte „Parsifal“ an der Staatsoper Hannover seine Premiere. Ein Stück, für das die Kostümbildnerin Karen Briem und der Nachhaltigkeitsdesigner Andri Unarsson erneut zusammenarbeiteten. Ein Gespräch über Experimente zum nachhaltigen Kostümbild, über künstlerische Freiheit und neue Arbeitsprozesse

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Die Kostümbildnerin Karen Briem und der Modedesigner Andri Unarsson haben für die nachhaltige Kostümgestaltung der „Parsifal“-Inszenierung von Thorleifur Örn Arnarsson an der Staatsoper Hannover bereits zum zweiten Mal zusammengearbeitet. Zum Zeitpunkt des Interviews waren sie am Isländischen Nationaltheater in Reykjavik mit der Kostümgestaltung für Arnarssons Neuinszenierung der isländischen Saga „Edda“ beschäftigt, Premiere war am 26. Dezember 2023.

Sophie Diesselhorst: Karen Briem, Sie sind Kostümbildnerin für das Theater, Andri Unarsson, Sie kommen aus der Modewelt – was hat Sie beide dazu gebracht, Ihren Fokus auf nachhaltiges Design zu legen und zusammenzuarbeiten? 
Karen Briem (KB): In meinen zehn Jahren als Kostümbildnerin fand ich es immer erstaunlich, in den Fundus zu kommen. Wie viel Material da schon vorhanden war! Es hat mich stets gereizt, Dinge von dort zu verwenden. Als ich 2022 mit dem Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson am Burgtheater Wien für eine Inszenierung von Shakespeares „Der Sturm“ zusammenarbeitete, beschloss ich, zu versuchen, alle Kostüme aus bereits vorhandenem Material herzustellen. Dabei habe ich aber gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist, wenn ...

Journal und Resümee zur Produktion

Um ihre Erkenntnisse zu bündeln, führten Karen Briem und Andi Unarsson während der Produktion von „Parsifal“ an der Staatsoper Hannover ein Arbeitstagebuch. In diesem dokumentierten sie für alle drei Akte die Materialien, die sie für die Kostüme aller vorkommenden Figuren verwendeten. Im Falle der nachhaltigen Kostümgestaltung beschreiben sie auch die Methoden, mit denen sie arbeiteten.

Die spezifischen Vorteile der „Parsifal“-Produktion zeigen sich in finanziellen Einsparungen von insgesamt 59,84 Prozent des zur Verfügung stehenden Material-Budgets. Das kommt so zustande, dass 70 Kostüme ohne zusätzliche Umweltbelastung aus bereits vorhandenen Materialien hergestellt wurden, wobei innovative Praktiken angewandt wurden. Dafür wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätten angeleitet und mit Fachwissen in Sachen Nachhaltigkeit ausgestattet. Darüber hinaus wurden 40 Kostüme für die Wiederverwendung entworfen, indem sie so gestaltet wurden, dass die Textilien leicht für ein neues Modell zugeschnitten werden können.

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BTR Ausgabe 1 2024
Rubrik: Bau und Betrieb, Seite 46
von Sophie Diesselhorst

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