Wasser in diversen Behältern
Ist das Stück ausgefallen? Bin ich zu spät, erst zum Nachgespräch in die Kölner Tanz-Faktur gekommen, mitten im launigen Betrieb des Impulse-Theaterfestivals, Show -case in Köln? Ein wenig verknautscht sieht der Künstler aus, wie er da neben dem Moderator auf der Bühne sitzt und mit strengem Blick über die vermeintlich vergangene Performance und sein neuestes Entwicklungsprojekt «SPA-frica» spricht: «Voluntears» spenden westeuropäische Tränen, erhalten Trinkwasser aus Südafrika zurück.
Aber keine Ahnung, wie er aussieht, so richtig oft ist Julian Hetzel auf deutschen Bühnen noch nicht in Erscheinung getreten. Auch wenn er im Schwarzwald geboren ist, liegt sein Arbeitsschwerpunkt in den Niederlanden. Das Studio Julian Hetzel ist in Utrecht basiert, wo es provokante Grenzübertritte zwischen Bildender Kunst, Performance und Theater inszeniert und international koproduziert. Hetzel spielt in seinen Arbeiten gern mit dem Zynismus westlicher Hilfsbereitschaft, beim ihm wird abgesaugtes Wohlstandsfett zu nach Afrika gespendeten Seifen («Schuldfabrik») oder syrischer Bombenstaub zu Ready-Made-Art im Museum («All inclusive») – Schockmomente und emotionale Ergriffenheit gibt es in ...
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Theater heute August/September 2024
Rubrik: Festivals, Seite 28
von Dorothea Marcus
AALEN, THEATER
29.9. Küspert, Popp! Stolizei! oder Gibt’s ein Wachtmeister, Herr Problem? (U)
R. Ella Elia Anschein
AACHEN, THEATER
21.9. Anton Tschechow, Die Möwe
R. Alina Fluck
27.9. Pollyester, Die Nichtbesucherin. Etüden für ein Gebäude (U)
R. Polina Lapkovskaja
AACHEN, GRENZLANDTHEATER
8.9. Admiraal, Du bist meine Mutter
R. Eva Brunner
27.9. Melle, Bilder...
In der Mitte der Videothek in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, zwischen weißen DVD-Displays, Kunstpflanzen, Stapelstühlen und Filmplakaten, liegt ein roter Teppich auf dem Boden, darauf warten große Haushaltsscheren. Während Charlie Chaplin auf dem großen Screen im Hintergrund einen Monolog in Schwarzweiß hält – seine berühmte «Rede an die Menschheit» aus...
Aus der Erinnerung gibt es kein Entkommen, sie vergiftet die Gegenwart in vielen Schichten. Spektakulär und alptraumhaft verschieben sich die Wände, die Andreas Kriegenburg in Düsseldorf als Bühne gebaut hat. Immer neu beleuchtete klaustrophobische Räume wachsen hier wie Lebewesen: Von der einen Seite sind es holzarti -ge Lattenzäune, von der anderen Seite sterile,...