Teile und Ganze

Laura de Weck, Thom Luz «Archiv des Unvollständigen»

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Ab wann werden ein paar Ereignisse, die vielleicht zusammenhängen, zu einer Geschichte? Vielleicht sogar zu einer Lebensgeschichte? Ist ein Leben überhaupt eine Geschichte? Und wenn ja, wer schreibt sie? Das «Archiv des Unvollständigen» erzählt keine Geschichten, weil Archive nicht erzählen, sondern sammeln, wenn auch meistens unvollständig. Manchmal finden sich allerdings auch Erzählungen in Archiven, die ein bisschen nachhelfen, wo es dem Leben an Zusammenhang fehlt. Manchmal fügen sie auch nichts zusammen.

Am Anfang und am Ende des 90-minütigen «Sprachmusikabends» von Laura de Weck (Text) und Thom Luz (Musik) stehen kurze Texte über den amerikanischen Komponisten Charles Ives. Gleich zu Beginn sein Traum von seiner ewig unvollendeten Idee einer «Universe Symphonie» mit allem, was das Universum umfasst – ein heißer Kandidat für Unvollständigkeit. Am Ende dann seine Sterbeszene, während der in der Wohnung darüber ein «lautstarkes Fest» gefeiert wird. Dazwischen haben die Autoren Szenen-, Sprach- und Musikbruchstücke angehäuft, die sich zu einer unvollständigen Geschichte zusammenfügen könnten. Oder zu deren Archiv.

Lisa Maline Busse hat in die Exerzierhalle des Oldenburger ...

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Theater heute März 2014
Rubrik: Chronik: Oldenburg, Seite 60
von Franz Wille

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