Tanzen? Singen?
Wie halten Sie sich unter diesen Umständen bei Laune?
Am schönsten wäre natürlich, ich könnte antworten: Ich gehe tanzen! Tanzen macht gute Laune, das versteht jeder. Die Bewegung, die Musik, die Nähe zu anderen Menschen – Tanzen ist das schönste, sinnlichste Programm gegen all die Plagen des Alltags und den tagtäglichen Nachrichten-Horror. Leider tanze ich nicht. Früher, ja – aber meine Berghain-Jahre und Robert-Johnson-Zeiten (der coole Frankfurter Club) sind vorbei. Ich vermisse sie nicht wirklich.
Und nun zu Tango-Abenden zu gehen, als Anfänger? Ach nein, da käme ich mir doch arg fehl am Platze vor.
Ich singe! Das wäre die zweitschönste Antwort: Wir haben einen Theater-Chor gegründet, da singen wir alle zusammen gegen die uns herunterziehende Gegenwart und das Dystopie-Gefühl an! Aber auch das wären Fake-News. Ich bin zwar musikalisch, stehe nicht ohne Musik auf und gehe nicht ohne sie schlafen. Und die Idee mit dem Theaterchor gibt es wirklich. Aber ich kann nicht schön singen und tu es auch nicht. Mehr als ein Trost ist, dass meine kleinste Tochter im Kinderchor der Komischen Oper tatsächlich singt. Und mir regelmäßig vorsingt! «Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines ...
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Theater heute Jahrbuch 2025
Rubrik: Cheering up, Seite 97
von Oliver Reese
Wie ich mich bei Laune halte? Das Lachen vergeht einem angesichts der weltpolitischen Lage, aber auch der kleinen Themen, die oft noch näher sind. Und doch: Es gibt Momente, in denen es immer wieder gelingt – dieses merkwürdige, fragile Konstrukt namens «gute Laune» wenigstens für kurze Zeit aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel beim Lachen. Oder beim Schwimmen.
Beides...
Lapidarium» heißt die neueste Trilogie von Rainald Goetz. Nach «Krieg» und «Festung» hat der vielfach ausgezeichnete Ausnahmeautor, gefeiert für seine Weltbeobachtungen der Jetztzeit, erneut drei in Form und Inhalt unterschiedliche Werke unter eine Überschrift gestellt. Die Trilogie vereint die Stücke «Das Reich des Todes. Politische Theorie», «Baracke. Die...
Es soll sehr ernst sein, und auch sehr lustig. Bitte. Aber im Zweifelsfall ernst», wünscht sich Kim de l’Horizon in der Vorbemerkung für das neue Stück «Die kleinen Meerjungraun», und fährt fort: «Humor ist ein Schutzschild, ja. Und nicht nur Pop, please, aber ein bisschen bäängen darf’s schon. Es muss nix neu erfunden werden. Wir sind ja schon da. Wenn auch nicht...
