Rainald Goetz: Baracke
»Ich bin der Haß«
SOHN
DIE LIEBENDEN
BEA
RAMIN
DAHEIM
VATER
MUTTER
KIND
SOHN
TOCHTER
STIMMEN UND GESICHTER
Nachtleben Berlin; Bohème Krölpa: Uwe, Freya, Frau von Loewen, Gerry, Marc; Großfamilie München; Familie abends Dresden; Jahre, Jahre
JETZT
*
Prolog
I Party
II Liebe
III Freunde
IV Familie
*
ORT Deutschland
ZEIT Im Herbst
PROLOG
Schläge Schreie Rufe
dumpfes Krachen
langsam geht das Licht an
Baracke
ein karger Wohnraum
Fremde hinter dickem Glas
die Familie
Vater
Mutter
Kind
Sohn
Tochter
jeder für sich allein
in einer Ecke
still beschäftigt mit den glücksspendenden Gegenständen
Handy, Buch, Computer, Zeitung, Spielkonsole
die Geräusche der Geräte überlaut
ich bin das Schweigen
ich Verstehen
ich der Haß
ich Auge
Prügel ohne Grund
Hundgebell und eine Polizeisirene
die Katze schleicht träge durchs Bild
*
Angst
die Angst
daß er heimkommt
und nichts sagt, schweigt
die Angst, daß er plötzlich zuschlägt
rumbrüllt, schreit
Angst
I Party
1 weißt du noch
weißt du noch
wie Party geht
wer
ich
hier
nein
feiern
klar
ich schau mal nach
du zeigst es mir
wem
wir
uns
was
heute
da
wippte und summte und ging umher
schau mal da drüben da haben sie mehr
*
Trubelturbulenz
der Menschenkörper
Her ...
RAINALD GOETZ, geboren 1954 in München, studierte Medizin und Geschichte, lebt in Berlin. Autor der Bücher «Irre», «Krieg», «Kontrolliert», «Festung» und «Heute Morgen». Zum Abschluss des Buchs «Schlucht» erscheint im Frühjahr 2024 das Buch «Lapidarium» mit den drei Theaterstücken «Reich des Todes», «Baracke» und «Lapidarium» – «Reich des Todes» war 2021 nominiert für den Mülheimer Dramatikpreis, den der Büchner-Preisträger 2015 bereits drei Mal erhalten hat.
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Dezember 2023
Rubrik: Das Stück, Seite 100
von Rainald Goetz
Ich wünschte, Metin, man könnte Erinnerungen einfangen. Wie Insekten, die ein Eigenleben haben, einen eingebauten Instinkt, der sie leitet.» Arda, Protagonist von «Vatermal» und lebensbedrohlich erkrankter Literaturstudent, hat im Krankenhaus plötzlich Zeit und Druck, sich zu erinnern. Auch Mutter Ümran und Schwester Aylin, die sich am Krankenbett sorgfältig...
«Realism as we know it in the Western theater, is vulgar to the African aesthetic sensibility, hence they react to it with laughter.»
Demas Nwoko, Search for a new African Theatre, 1970
«Sometimes when we perform, they say: that is Brecht and I say: this is not Brecht, this is totally African.»
Segun Adefila
Wie über Theater in Nigeria schreiben? Ich war zwei...
Schafe, alles Schafe», denkt Peter Bender oft in einer Art aufgebrachtem Mitleid, wenn er im Worms der 1920er Jahre die anderen Menschen an sich vorbeieilen sieht. Ihnen allen, diesen bedauernswerten Geschöpfen, fehlt nicht nur jede tiefere Einsicht in die Materie, sondern sie unternehmen auch keinerlei Anstrengung, zu selbiger zu gelangen! Für die träge...