Nürnberg: Ehrliche Worte
Einmal mehr am Ende eines Theaterabends die Frage, ob denn nun wirklich jeder Roman auch auf die Bühne gebracht werden muss, ob es da nicht eine ganz bewusst gesetzte Grenze zwischen der gekonnt komponierten Prosa und dem erzählenden Theater gibt und geben sollte. In diesem Fall geht es um das viel beachtete und wegen seiner komplizierten Verschränkung verschiedener Wahrnehmungsmöglichkeiten gelobte Werk «Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens» von Roman Ehrlich.
Die Kunst des Autors Ehrlich erweist sich schon allein darin, dass er seinem zugegeben reißerischen Titel eine sehr ernüchternde Analyse unserer Gesellschaft folgen lässt: Die Angst, mit der er sprachlich und gedanklich spielt, hat nichts mit blutrünstigem Horror auf der Leinwand zu tun, ist vielmehr ein beunruhigendes Phänomen des Alltags. Es geht um die Furcht vor sich selber, davor, nicht bestehen zu können, zu versagen und den Ansprüchen der Gemeinschaft nicht zu genügen. Ehrlich beschreibt die Versuche ganz unterschiedlicher Figuren, «in sich selbst hineinzuhören und diese Ängste irgendwie zu vermitteln und anderen verstehbar zu machen». Dass da aus Banalitäten oft unbeherrschbare Monstren werden, ist ...
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Theater heute März 2019
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Bernd Noack
Aachen, Das Da Theater
21. Ludwig und Hermann, Linie 1
R. Tom Hirtz
Aachen, Grenzlandtheater
8. Quilter, 4000 Tage
R. Michael Meichßner
14. Macmillan, All das Schöne
R. Lilli-Hannah Hoepner
16. Hebbel, Die Nibelungen
R. Christina Rast
Aachen, Theater
8. Osborne, Der Entertainer
R. Elina Finkel
Altenburg/Gera, TPT
30. nach Lindgren, Meister Kalle Blomquist
R. Mandy Röhr ...
Gutes Altern zählte nie zu den Idealen von Punk. Aber musste er denn selbst so übel verfallen? Sex-Pistols-Sänger John Lydon lobt heute den Brexit, Henry Rollins spielt vor US-Soldaten in Afghanistan, Campino ist sozialdemokratischer Vorzeigepunk. Und Iggy Pop? Gibt das Werbegesicht für die Deutsche Bahn. Der Spot ist eine bösartige Demütigung, nicht zuletzt weil...
«unsere väter lebten angenehm. sie hatten rinder und feldfrüchte;
sie hatten salzsümpfe und bananenbäume.
plötzlich sahen sie ein großes schiff aus dem ozean emporsteigen.
dieses schiff hatte vollständig weiße flügel, die wie klingen funkelten.
weiße männer kamen aus dem wasser und sprachen worte, die niemand verstand.
unsere vorfahren ergriff die furcht; sie sagten,...