Neue Stücke · Aufführungen (10/2018)
Neue Stücke
Die Alt- und Neumeister der Überschreibungsdramaturgie schreiten zu neuen Taten: Im Berliner Ensemble sampelt Simon Stone Motive aus Aristophanes’ «Lysistrata», Euripides’ «Die Troerinnen» und «Die Bacchen» zu einer hyperheutigen Geschichte des weiblichen Widerstands mit dem lapidaren Titel «Eine griechische Trilogie», die der Autor mit genderflexibler Besetzung selbst inszeniert.
Nuran David Calis verlegt in Basel Shakespeares «Othello» ebenfalls in Eigenregie in ein New Yorker Musikstudio der 70er Jahre, was zu «Othello X» führt.
Weiters schickt Marlene Streeruwitz im Berliner Ensemble mit «Mar-a-Lago» fünf bis sieben Frauen gegen patriarchalische Strukturen ins Feld. Ähnliches könnte Yael Ronen im Sinn haben, wenn sie an den Münchner Kammerspielen mit «#Genesis» der Erschaffung der Frau aus der Rippe des Mannes nachforscht und den daraus erwachsenen Folgen. In Düsseldorf spürt Lot Vekemans dem Leben eines europäischen Berufspolitikers nach, dem sein titelgebendes «Momentum» abhanden gekommen ist, sprich: der Schwung. Ebenjenen werden Lutz Hübner und Sarah Nemitz dort sicher nicht vermissen lassen, wenn sie zum «Abiball» einladen und die perfekte Party feiern. Hohen ...
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Theater heute Oktober 2018
Rubrik: Daten, Seite 70
von Red.
William von Baskerville, der scharfsinnige Mönch aus «Der Name der Rose», würde sich an diesem Ort wohl fühlen. Ein Bücherturm von sechs Metern Höhe mit einer Fensterfront, die denjenigen, der vor ihr steht, ins Freie, Offene fallen zu lassen scheint. Stühle, Arbeitsfläche, ein kleiner Tisch, auf dem drei Bände zum «Minotaure» liegen. Mit dem Franziskaner und...
Verschreckt treten sie auf die Bühne, die Schauspielerinnen und Schauspieler in ihren schaumstoffgefüllten Fatsuits mit den angehefteten Geschlechtsorganen. Ein Hofstaat zum Abgewöhnen: übergewichtig und uniform; Monster, zu allem bereit. Mit an Bord sind für diesen «Macbeth» in Weimar Corinna Harfouch und Susanne Wolff, die sich Titelrolle und Lady Macbeth...
Eva Behrendt Reden wir über Ihr zweites Stück!
Clemens Setz Inzwischen gibt es schon das dritte. Es wird am Grazer Schauspielhaus gerade von der Schweizer Regisseurin Claudia Bossard wild umgeschrieben, ganz neu, völlig anders.
EB Und das ist okay für Sie, auch bei der Uraufführung?
Setz Absolut. Tatsächlich scheint es diese Tradition zu geben, bei der...
