Mit Feuerzeug
Dass es schön mit ihm sei, sagt sie so oft, als wiederhole sie den Refrain eines Songs, der von zwei jungen Menschen erzählen will, die sich gerade kennenlernen. Viel weiß man nicht über die beiden. Sie scheint an die Macht der Liebe zu glauben und hätte gerne einen, «der mich feste anpackt». Und er zweifelt an allem und schwankt von «Da bin ich wieder in diesem scheiß para -diesischen Moment, allein mit dem schönsten Mädchen, also dem schönsten von der Party» bis hin zu einem rüden «Halt’s Maul».
Ansonsten geht es um die besagte Party, von der er schnell weg will, während sie ihn besser kennenlernen möchte, was gegen Ende «auf einem weiten kahlen Stoppelfeld» auch möglich sein könnte, würde dort nicht etwas Dramatisches geschehen. Ein Feuerzeug scheint eine Rolle zu spielen.
Was genau passiert, erfahren wir nicht, von der Party schon etwas mehr. Einer der Gäste kotzt, ein anderer möchte seinen «Schwanz rausholen», wird beim Fingern in der Hose aber wohl nicht fündig. Lothar Kittsteins Text, der 2005 bei den Autorentheatertagen des Thalia Theaters aninszeniert wurde, setzt das Pfalztheater Kai -serslautern einen ungewöhnlichen Spielort entgegen: Die «Hannenfass Lounge» entfaltet ...
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Theater heute Januar 2025
Rubrik: Chronik, Seite 58
von Jürgen Berger
Den feministischen Bechdel-Test hat schon der gefeierte Historienblockbuster «Oppenheimer» von Christopher Nolan (2023) nicht bestanden. Mindestens zwei Frauenrollen, die auch einen Namen haben und über etwas anderes als einen Mann reden? Fehlanzeige. Der Bau der Atombombe ist in sämtlichen Erzählungen fest in Männerhänden, davon zeugt auch Stefan Bachmanns erste...
ERSTER TEIL
Regine der Schnee körnig
und unter
einem achatgrauen Himmel so
schnell zu Boden fallend wie
ein plötzlicher Regen ich
stehe am Küchenfenster
rauche unablässig in
den Tag hinein ein
Rieseln auf Betonplatten und
das Blech der Fensterbank im
Schlafzimmer liegt
mein Mann liegt Wolfgang
im täglichen Abtragen der
Erinnerungsschichten die Vergangenheit
als...
«Eine Irre bist du, eine Trudnerin», brüllt ein ungnädig-frustrierter Schwiegersohn (Jeremias Beckford) über die Studiobühnen-Rampe des Bamberger ETA Hoffmann Theaters. Und es dauert nicht lange, bis er die Adressatin der Beschimpfung – seine verhasste Schwiegermutter, die in Gestalt der Schauspielerin Martina Dähne zu diesem Zeitpunkt noch unerschrocken-tough...
