Kulturelle Rundumversorgung
Man nehme: einen Schauspielstar (Lars Eidinger). Einen internationalen Star-Choreografen (Serge Coulibaly). Internationale Evergreen-Superstar-Musik (Frank Sinatra und Nina Simone). Und fertig ist der Publikumsknaller! Mag sich Ivo van Hove zur Planung der zweiten Spielzeit seiner Ruhrtriennalen-Intendanz gedacht haben. Doch leider ist das Rezept, welches dem Festival mit Sandra Hüller im letzten Jahr laut Selbstauskunft eine der erfolgreichsten Eröffnungsveranstaltungen aller Zeiten bescherte, in diesem Jahr nicht ganz aufgegangen. Der Gesang, er ist einfach nicht Lars Eidingers Stärke.
Macht ja auch nichts. Nur hätte ein kluger Regisseur ihn, den großen Berserker und Selbst-Entblößer, der uns sonst mit dem Furor seiner Verzweiflung und einem gigantischen Energielevel erfasst – an dieser Stelle leider auch nicht einsetzen dürfen. Es ist seltsam traurig, wie eingesperrt Eidingers Möglichkeiten im Regiekonzept von «I did it my way» in der Jahrhunderthalle Bochum wirken.
Dass der Abend eine Trennungsgeschichte mit Hautfarben-Hintergrund sein soll, basierend auf Frank Sinatras Album «Watertown», ist nicht leicht zu erkennen. Vor einer riesigen Hausfassade streitet sich ein Paar, dann ...
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Theater heute November 2025
Rubrik: Festival, Seite 22
von Dorothea Marcus
Ursula Gärtner ist eingesprungen. Eigentlich hatte es um ihren Sohn Alex gehen sollen in diesem Stück. Doch nun steht Gärtner selbst auf der Bühne, in Bluejeans und schwarz-rot gemusterter Bluse, und erzählt ihre Geschichte mit großer Präsenz und Selbstverständlichkeit. Dabei schwingt ihre Zweitbesetzung den ganzen Abend mit, doch nicht wie ein Surrogat, sondern:...
Vor einem programmatischen Liebesbefehl schreckt man beim Neustart des Schauspiels Hannover doch noch knapp zurück: «Liebe will riskiert werden», heißt das Spielzeitmotto leicht angeschnörkelt, also Liebe ja schon, aber auch ein Wagnis, Gefühle können eben schiefgehen oder unliebsame Reaktionen auslösen. Wir sollen fühlen wollen, natürlich auf eigene Gefahr, aber...
Was für ein Ekel: Von Beruf amerikanischer Erfolgsschriftsteller, der säuft wie ein Loch, bis seine Leber versagt; der seine Frau in den Selbstmord getrieben hat – so meint jedenfalls sein Sohn, zu dem er ein gründlich zerrüttetes Verhältnis pflegt; der den letzten und einzigen Roman der Gattin selbst als Material benutzt und als eigenes Werk ausgegeben hat; der...
