Ein Shakespeare aus Laa an der Thaya

Peter Handke im Altersheim: zur Uraufführung von «Zwiegespräch» im Wiener Akademietheater

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Als der Volksschüler Peter Handke zum ersten Mal das Klagenfurter Stadttheater besuchte, hinterließ die Aufführung bleibenden Eindruck; allerdings blieben ihm weder Handlung noch Darsteller des Kinderstücks in Erinnerung, sondern nur das Bühnenbild: ein Haus mit Tür und Fenstern, aus dem aber, anders als er erwartet hatte, niemand auftrat.

Ähnliche Gebäude werden Handke in den folgenden Jahrzehnten seines Lebens immer wieder unterkommen, aber nie mehr in einem Theater – «weder einem Stadtnoch einem Landes-, geschweige denn einem Burgtheater» –, sondern draußen in der Wirklichkeit, in Form von Schuppen oder Baracken. «Solche Behausungen hatten es in sich, haben es in sich. Da ist es. Da spielt es sich ab, jetzt und jetzt. Schluß mit dem Theater.» 

Handkes Sicht auf das Theater, die ja von Anfang an (siehe «Publikumsbeschimpfung») eine gebrochene war, ist ein wiederkehrendes Motiv in seinem jüngsten Stück «Zwiegespräch», das kurz nach dem 80. Geburtstag des Schriftstellers im Akademietheater (also fast in einem Burgtheater) uraufgeführt wurde. Vor allem aber erinnert sich Handke darin an seinen Großvater mütterlicherseits, einen Kärntner Slowenen, der unter anderem auch in «Immer ...

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Theater heute Februar 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 24
von Wolfgang Kralicek

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