Der Verleger
Erhard Friedrich war nicht nur ein erfolgreicher, er war auch ein leidenschaftlicher und immer wieder zu neuen Zeitschriftengründungen geneigter und verführbarer Verleger. Nicht immer hielt seine Risikobereitschaft die Waage mit der kühlen und penibel abwägenden Unternehmervernunft. Aber in entscheidenden Momenten kamen, und das erst macht den bedeutenden Verleger, publizistische Leidenschaft und kaufmännisches Kalkül zusammen.
Lange Jahre war Erhard Friedrich der aufmerksamste und kritischste Leser der Zeitschriften, die er herausgab.
Er hatte ein unbestechliches Urteil über das, was in seinem Verlag erschien. Es lohnte sich immer, mit ihm ein Heft durchzugehen, er hatte jeden Artikel beim Lesen mit knappen Anmerkungen versehen. Das brachte nicht zuletzt deshalb viel ein, weil er auf keinem der Gebiete, die in den Zeitschriften behandelt wurden, in der Gefahr war, sich ins jeweilige Gebiet fachmännisch eng zu verbeißen und die möglichen und notwendigen Leser darüber zu vergessen. Sein Impetus, im Grunde ein aufklärerischer, galt über das jeweilige Fachgebiet hinaus dem Ganzen der Gesellschaft.
Ich lernte Erhard Friedrich 1957 kennen, als ich Geschäftsführer des hannoverschen ...
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