Debatte und Kunst
Es scheint, dass in Europa zur Zeit die Furcht vor der gegnerischen Provokation größer ist als der Drang zum Streitgespräch. Die Folge davon ist meistens ein freundliches Lächeln des Gegners. Deswegen: Nach der von vielen deutschsprachigen Theaterkünstlerinnen und -künstlern geforderten Absage des Podiumgesprächs «Die neue Avantgarde» im Züricher Theaterhaus Gessnerallee mit u.a. den Rechtspopulisten Marc Jongen (AfD) und Olivier Kessler (SVP) wird in der «Tages-Anzeiger»-Ausgabe vom Freitag, den 10.
März, dem «Vordenker» der Partei Alternative für Deutschland (AfD) eine ganze Seite mit großem Porträt zur Verfügung gestellt, sein «Demokratieverständnis» kundzutun. Sein Fazit: «Zur Demokratie gehört es, dass man den Gegner anhört. Und die Gegner haben sich als das demaskiert, was sie in mir sehen wollen: als Antidemokraten.»
Meines Erachtens stellen sich danach zumindest drei Fragen. Sie betreffen nicht das Ja oder Nein zur Gesprächsabsage, sondern befragen unsere Idee einer heutigen Theaterkunst, wie sie sich auf den deutschsprachigen Bühnen zeigt und ihre Widerspiegelung im politischen Alltag, z.B. eben im Unterschriftensammeln zur Verhinderung des Auftritts eines politischen ...
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Theater heute April 2017
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Res Bosshart
Kleines viktorianisches Häuschen auf der Anhöhe, steile Anfahrt, rechts eine weiß gestrichene Bretterbude. Die Adresse kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Ist das etwa «Psycho»? Der Hitchcock-Klassiker mit dem mörderischen Norman Bates, dem seine enge Mutterbindung eine heftige schizoide Störung eingetragen hat? Gleich darauf versammelt sich eine...
Eva Behrendt Herzlichen Glückwunsch, Ihr erstes Theaterstück «Vereinte Nationen» ist gleich zu den Mülheimer Stücken eingeladen geworden!
Clemens Setz Danke, das freut mich sehr. Das hätte ich gar nicht erwartet, mein Stück ist ja, von den benutzten Technologien mal abgesehen, eher zeitlos.
EB Wirklich? «Vereinte Nationen» erzählt davon, wie ein Vater sich und seine...
Er musste tatsächlich damit gerechnet haben. Sehr lässig schlenderte Georg Friedrich auf die Bühne zur Preisverleihung, auf dem Kopf die Schiebermütze, im Ohrläppchen den Knopf, um den Hals die Krawatte, baute sich hinter dem Sprechpult auf und pulte sich das Kaugummi aus den Zähnen, um es sorgfältig auf der Tatze des Silbernen Bären festzukleben, den er gerade als...