Bankrott der Politik
Theater heute Herr Wesener, Sie sind kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus und haben als ehemaliger Berliner Finanzsenator bis zur Neuwahl des Abgeordnetenhauses im Februar 2023 auch Einblick in die finanzpolitischen Zusammenhänge über das Kulturressort hinaus. Deshalb wollen wir ein bisschen mehr über die Sparpolitik des Berliner Senats erfahren, die die Kulturszene seit 2024 in Atem hält.
Nur als kurzer, sehr kursorischer Rückblick: Es begann mit harten Sparvorgaben des Senats für alle Ressorts zu Jahresbeginn ’24, dann hat der damalige Kultursenator Joe Chialo Mitte des Jahres einige diffus drohende Interviews gegeben, die ohne konkrete Zahlen niemand ganz ernst genommen hat; schließlich sickerten ab September 2024 zunehmend brutale Sparvorgaben für die Kultur in 2025 und 2026 durch, die in der kurzen Frist gar nicht umzusetzen wären und nach vielen Protesten zum Teil im Dezember 2024 wieder zurückgenommen bzw. abgeschwächt wurden. Danach stolperte man ins Jahr 2025, einige Premieren an größeren Häusern wurden gestrichen, sofern das überhaupt noch möglich war; es wurden, wo vorhanden, Rückstellungen aufgelöst, und man wird in diesem Jahr etwas ...
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Theater heute Jahrbuch 2025
Rubrik: Umbrüche, Seite 80
von Eva Behrendt und Franz Wille
Heute Morgen aufgewacht. Mit dem ersten Kaffee der Blick in die Nachrichten: Die USA haben Ziele im Iran angegriffen. Krass. Im Radio ein Gespräch über den weltweiten Vormarsch (und die Scham -losigkeit) des neuen Faschismus. In der Zeitung eine neue Sonntagsfrage: Die rechtsextreme Partei hat wieder zugelegt. Ein paar Seiten weiter freut sich ein Vertreter der...
Menschen wie im freien Fall. So wenig Halt bot ihnen die Bühne von Aleksandar Denic selten: Offene Weite gähnt im Berliner Ensemble, eine einsame rote Fahne säumt sie hinten an der Brandmauer. Die Unterbühne schaut etwas ausstaffierter aus: Eine Waschmaschine steht dort, eine Duschkabine. Auch ein paar Dutzend Panzerräder liegen herum, echte, stählerne, von der...
Die Kunst sei «folgenlos, nicht wirklich wirkend». Starke Worte – geäußert hat sie niemand anders als Carl Hegemann, der kürzlich viel zu früh verstorbene legendäre Dramaturg, Autor, Professor, Gedankensprüher, Volksbühnenheld, Vielredner (s. TH 07/2009). Sein Gewährsmann heißt Friedrich Schiller. Die Folgenlosigkeit sei der hohe Preis, den die Kunst bezahlen müsse...
