Was auf dem Spiel steht

Ausgerenkte Zeiten: Shakespeares «Hamlet» in Basel

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Hamlet als Schauspiel im Schauspiel ist keine neue Idee. Aber es ist doch bemerkenswert, wie variantenreich Antú Romero Nunes seine sieben Darsteller:innen im Theater Basel erklären lässt, dass alles nur Spiel sei, sie nur Rollen ausfüllen, ihren Text sprechen – «das kann man alles lernen». Immer wieder fragen sie: «Ist das echt oder gespielt?» Und behaupten: «Das ist nicht Kunst! Das macht Sinn.» Selbst Hamlets berühmter Monolog wird entsprechend gesprochen: «Sein oder nicht? (Pause) Sein – das ist die Frage.

» Kaum steht Hamlet auf der Bühne, vor Claudius, seinem Onkel, dem neuen König, dem neuen Mann seiner Mutter, sagt er: «Ich bin so schmal. Die Rolle, die ich spiel’, ist wegsparbar.»

Damit hat er aber unrecht, denn Hamlets Rolle ist immer noch das Zentrum. Gala Othero Winter wirkt wie ein Schwarzes Loch der Melancholie, das ihre Umgebung regelrecht aufsaugt. Sind die anderen immer wieder zu slapstickartigen Szenen aufgelegt, so ist diesem Hamlet gute Laune, jeder Witz von Anfang an fremd. Erst belastet sie die Trauer um den toten Vater. Dann zerrt sie die Aufgabe vollends zu Boden, dass sie den Stiefvater töten soll. Zumal sich immer brutaler die Frage aufdrängt, längst bevor ...

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Theater heute November 2025
Rubrik: Aufführungen, Seite 12
von Valeria Heintges

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