«Von selbst geht gar nichts»
Die einen sind verheiratet, die anderen sind neue Freunde. Die einen wohnen in Tübingen und leiten ein Theater, die anderen wohnen in Tübingen und leiten ein Theater. Das eine Theater ist groß, besteht seit 1945, hat seit dreißig Jahren ein eigenes Haus, muss aber trotzdem im Land herumreisen. Und ist eine Reise wert: Das majestätisch benannte Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen, kurz und modern LTT, führt Intendantin Simone Sterr.
Dass sie und Hausregisseur Ralf Siebelt verheiratet sind, scheint nebensächlich, fällt jedenfalls nicht weiter auf.
Das LTT leiten sie seit der Spielzeit 2005/06 im nicht nachlassenden Bemühen um ein Theater, das Impulse gibt.
Das andere Theater ist klein, ist immer klein gewesen und immer mal wieder berühmt. Das Zimmertheater in Tübingen wurde im Dezember 2008 fünfzig Jahre alt. Und leistete sich nach fünf Jahren Vera Sturm, am Burgtheater erprobt, mit Theaterprominenz verbandelt, ein noch wenig vernetztes Intendantenduo: zwei junge Regisseure aus Augsburg, Christian Schäfer und Axel Krauße, in Tübingen «die Jungs» genannt. Statt prominenter Gäste engagierten sie ein festes Ensemble und planen in ihrer zweiten Spielzeit sieben ...
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