Toter Rabe

Rebekka Kricheldorf «Landors Phantomtod»

Theater heute - Logo

In Mannheim nimmt man es mit den Jahreszeiten nicht so genau. Deshalb kann auch mitten im Winter plötzlich der Herbst ausbrechen. Oder wieder Sommer werden. Der fällt allerdings in der Uraufführung von Rebekka Kricheldorfs «Landors Phantomtod» genauso trist aus wie besagter Herbst. Überall totes Laub und Menschen mit Regenschirmen und -mänteln, die in einer verschachtelten Wohnungslandschaft ihren Weg und zumeist auch irgendwie sich selbst suchen.

 

Landor, «ein Historiker mit Hang zu Ludwig dem Fünfzehnten», sitzt am eigenen Grab und hört Wilson zu, der als Grabredner die letzten Worte für ihn spricht. Nur dass Landor sich noch erstaunlich lebendig fühlt und auf seine Existenz pocht. Aber die kann er nicht beweisen, und so will ihm keiner glauben. Und ein bisschen zweifelt er schließlich auch selbst. 

Viel besser ergeht es auch den anderen nicht. Wilson, laut Kricheldorfs Personenbeschreibung «ein Romantiker», sucht das Erhabene, das Außerordentliche, und findet Lalande, die Frau mit der Maske, die gerne gewöhnlich sein möchte, aber Wilsons Verklärungsmanie zum Opfer fällt. Sie ist zudem Landors verlorene, vielleicht auch nur vergessene Tochter, aber das spielt eigentlich keine ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute April 2006
Rubrik: Chronik, Seite 49
von Kristin Becker

Vergriffen
Weitere Beiträge
Ein Artefakt vom ersten Satz an

Barbara Burckhardt Seit Ihrem Episodenfilm «Lichter» (s. TH 4/03) haben Sie verstärkt und wohl mehr als jeder andere deutsche Filmregisseur mit Theaterschauspielern gearbeitet. Manche haben Sie erst fürs Kino entdeckt, wie August Diehl für das Hacker-Drama «23», der auch in «Lichter» spielte, zusammen mit Devid Striesow, den wir vorher auch nur aus dem Theater...

Geben? Nehmen!

Und die Bibel hat doch nicht recht. «Gebet, so wird euch gegeben», beschwor der Apostel Lukas im Namen des Herrn die Gläubigen und säte den Samen für einen Tatbestand, der heutzutage als «Bestechung» firmiert. Denn die menschliche Natur unterwarf sich höchst selten dem von Lukas gepriesenen Gebot des absichtslosen Gebens, dem die Belohnung, notfalls nach dem Tode,...

Notizen

Gute Werke!

Sieben neue Stücke, die wichtigsten deutschsprachigen Uraufführungen der letzten zwölf Monate, zeigen ab 13. Mai wieder die Mülheimer Theatertage. Ausgewählt wurden in diesem Jahr aus etwa 150 Werk-Premieren: Händl Klaus «Dunkel lockende Welt» (Münchner Kammerspiele), Elfriede Jelinek «Babel» (Burgtheater Wien), Gert Jonke «Die versunkene Kathedrale»...