Sterne, hm!

Zum Tod von Hans Christian Rudolph

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Der Regisseur hatte so eine Ahnung. Als der Schauspieler auf der Probe schlapp machte, schickte er seinen quirligen Assistenten hinauf, der sich mit Verve in die Szene schmiss, und dem Regisseur stand der Mund offen. Der Regisseur war Gerd Heinz, und der gedrehte Assistent Hans Christian Rudolph, Spross einer gerühmten Theaterfamilie. Schluss mit Regie also. Dafür aber sorgte Heinz nun für des jungen Burschen Karriere, auf nach Darmstadt, und dann holte ihn Boy Gobert, der charismatische Chef, an das Thalia Theater in Hamburg.

Gobert, ein versierter Schauspieler der guten alten Art, sah in ihm einen «Vertreter des romantisch-romanischen Liebhabers …», und so spielte er auch: nett, hübsch, gut, freilich immer ein bisschen erfrischend schräg, dafür sorgte schon Heinz.
 

Er gab aber auch den Günstling Gaveston in Marlowes «Edward II.», mit Ingrid Andree als Anne und Peter Striebeck als schwulem König. Auf einem Foto sitzt in einem Haufen Dreck und Papier mitten auf der Bühne ein wuschelköpfiger, junger Mann, mit verhetzter Grimasse, eingefangen in zahlreichen Taschenlampenstrahlen. Das ist Gaveston, kurz vor Gefangenschaft und elendem Tod: Sie stülpten ihm eine Plastiktüte über den ...

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Theater heute März 2014
Rubrik: Nachruf, Seite 34
von Jürgen Flimm

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