Politik auf dem Theater
Drei Holzscheiben links, drei Sportbogenschützen rechts, dazwischen die ganze Bühnenweite. Schon sausen drei sehr professionell abgeschossene Pfeile im Gleichflug in die Holzscheiben und schlagen mit satt verstärktem Plopp ein. Dann das Ganze noch mal. Und noch mal. Zwischen den Waffengängen lassen die Herren Schützen ihre Geräte um den Daumen schlenkern: Nicht wirklich lässig, auch nicht eigentlich gefährlich, aber sichtlich um Eindruck bemüht.
Man ist zu Fotheringhay, royale Gartenparty, und die dekorative Sporteinlage liefert den szenischen Höhepunkt von Luk Percevals «Maria Stuart». Gleich treffen Elisabeth und ihre gefangene Rivalin aufeinander. Dann fliegen nur noch Worte.
Elisabethanische Verhältnisse
In diesem Trauerspiel muss die eine leiden und die andere handeln, was der einen in der Regie-Regel viel Mitgefühl einträgt und der anderen alle Macht. Die eine endet auf dem Schafott, die andere sehr allein auf ihrem Thron. Kein Drama für irdische Lösungen, die Freiheit wohnt – wenn überhaupt – dann nur im Tod. Staatswohl und privates Glück zusammen ist für Politikerinnen nicht zu haben. Warum eigentlich nicht?
Auf den politischen Triumph von Maria Stuart sollte besser ...
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Und die Bibel hat doch nicht recht. «Gebet, so wird euch gegeben», beschwor der Apostel Lukas im Namen des Herrn die Gläubigen und säte den Samen für einen Tatbestand, der heutzutage als «Bestechung» firmiert. Denn die menschliche Natur unterwarf sich höchst selten dem von Lukas gepriesenen Gebot des absichtslosen Gebens, dem die Belohnung, notfalls nach dem Tode,...
Das Matterhorn hat viele Gesichter. Strahlend weiß vor Postkartenhimmel. Mit rosigem Gipfel, der neugierig aus dem Morgennebel ragt. Grünstichig, sturmumtost und abweisend am späten Nachmittag. Nachts ein kalter Keil in Anthrazit, spitz wie eine Waffe. Thomas Imbach hat zahllose Aufnahmen der Bergikone in seine Filmerzählung «Lenz» geschnitten, immer aus...
Achtung, das war gerade ein echter Theaterskandal. Tage-, nein wochenlange Aufregung, jeden Morgen neue Aufmacher und Kommentare, Reden und Gegenreden in den Feuilletons, plötzlich hatte jeder wieder eine Meinung. Und die Folgen sind noch gar nicht absehbar. Möglicherweise steht das gesamte deutschsprachige Regietheater zur Disposition. Sogar die «Bild»-Zeitung war...