Planet Aura
Des Menschen Aufbruch zu neuen Ufern kann grandiose Entdeckungen, blühenden Handel und bahnbrechende Erkenntnisse zur Folge haben. Meistens und zuallererst bewirkt er aber auch: Gewalt und Chaos. Und sei es nur das Gefühlschaos, das Francesco Cavallis barocke Oper «La Didone» (1641) in wohlgesetzten Arien anrichtet. Als der trojanische Prinz Aeneas auf dem langen Weg nach Italien in Afrika an Land geht, verliebt sich Dido, die verwitwete Königin von Karthago, unsterblich in ihn. Die Trauernde arrangiert eine Bärenjagd, um den Fremden diskret in einer Höhle zu vernaschen.
Der aber zieht, zu Höherem berufen, sofort weiter. Dido will sich das Leben nehmen. Doch Jarbas, ein bis dahin unerhörter Verehrer aus dem Nachbarreich, rettet die Königin und lebt bis in alle Zeiten glücklich mit ihr fort.
Während der mobile Mensch im italienischen Barock Emotionen in Wallung versetzt, sieht die Italo-Science-Fiction der 1960er Jahre in ferner Zukunft biologisches Identitätschaos wüten. Bei einer Expedition zum fremden Planeten Aura, die Mario Bavas Film «Planet der Vampire» (1965) schildert, verschwindet das irdische Raumschiff Galliot in dessen Atmosphäre. Das Schwesterschiff Argo wird zur ...
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