Hauptsache, die Botschaft stimmt!
Wenn man in der Literatur auf Heilanstalten trifft, ist Vorsicht geboten. Von Friedrich Dürrenmatt bis zu Thomas Melle reichen allein die genrespezifischen Texte der Spätmoderne, in denen sich die typischen Verhältnisse verkehren und der Wahnsinn längst aufseiten der Behandelnden angekommen ist.
So auch im neuen Stück von Ferdinand Schmalz, das «Sanatorium zur Gänsehaut.
Eine Entfaltung» am Schauspiel Frankfurt: Ein vom Jugendwahn besessener Chirurg, gespielt von Wolfram Koch, der optisch mit Dauergrinsen und toupiertem Haar an Silvio Berlusconi erinnert, verfügt über die notwendigen Werkzeuge und Infusionen, um seine erlesenen Gäste jung zu halten. Unter ihnen die aufgetakelte, an Marilyn Monroe angelehnte Hannelore Krautwurm-Bouillon, für deren Exzentrik Anna Kubin viel Witz und Hingabe aufwendet. Da sie mit falschen Anti-Fett-Pillen Millionen verdient hat, ist die Journalistin Lio Laksch (Lotte Schubert) auf sie aufmerksam geworden. Aufgebrochen zu einer investigativen Recherche, endet sie aber bald selbst schon im Patientenkreis – und verliebt sich zu allem Unglück noch in die Tochter der reichen Betrügerin.
Regisseur Jan Bosse spart nicht mit einschlägigen Effekten, vor allem ...
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Theater heute November 2025
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Björn Hayer
Auf einmal steht da nach der Pause ein Berg. Ein Berg aus Stühlen, auf den Marin Blülle behände weitere Stühle wirft, die dank Theatertricktechnik alle hängen bleiben. Blülle hat schon im ersten Teil dieses «Mephisto» am Dresdner Staatsschauspiel den kleinen Nazi Hans Miklas gegeben, dem die einen mit Härte und die anderen mit Verständnis beikommen wollen. Doch...
MANCHE LACHEN / KEINER WEINT», haben sie an der Volksbühne plakatiert, als ihr Intendant René Pollesch plötzlich und viel zu jung im Februar 2024 verstarb und man sich seiner Tränen eigentlich nicht schämen musste. Aber das trockene Kontern von Situationen und die betonte (vielleicht auch nur mühsam abgerungene) Coolness gehören zur DNA dieses Hauses. Wenn man als...
Der Einstieg in Ariel Efraim Ashbels neue Produktion «My Kingdom for a Joke» ist sehr komisch. Wobei die Komik darin liegt, dass alle den Witz, sein Script schon kennen: Mit Grandezza schreitet die Performerin Tatiana Saphir durch die Tür, nimmt die Stufen zur Bühne, schnappt sich dort eine mit Tape befestigte Banane, schält und isst sie stoisch. Dabei blickt sie...
