Glückskind
Herr Krimmel, einerseits sind Sie ein Naturbursche, der mit einem Camper durch die Gegend tuckert, andererseits ein weithin anerkannter Künstler, der hochgradig verdichtete Lyrikvertonungen interpretiert. Wie geht das zusammen?
Nun ja, wahrscheinlich dürfte ich, wenn ich es ganz ernst nehme, nur noch Schuberts «Schöne Müllerin» singen und vielleicht noch seine «Winterreise».
Aber im Ernst: Einmal gefällt es mir privat sehr gut, auf diese Art und Weise «unterwegs» zu sein, zum anderen ist gerade das Thema «Natur» in der romantischen Lyrik sehr stark enthalten; häufig befinden sich die Protagonisten auf einer Wanderschaft durch die Welt – wenngleich nicht in dem Ausmaß, wie dies heute aufgrund der technischen Möglichkeiten der Fall ist. Es wird in den Gedichten und dann eben auch in den Liedern sehr viel Natur beschrieben und davon erzählt, was es bedeutet, auf Reisen zu sein. Von daher passt das ganz gut.
Allerdings kannte Schubert – der, wie Gerald Moore es einmal so schön gesagt hat, «Gott am nächsten war» – weder Atomkraftwerke und Staubsauger-Robots noch Flugzeuge oder Handys. Ist das Geräusch der Welt nicht ein komplett anderes heute?
Das ist es gewiss. Und gerade deswegen ...
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Opernwelt November 2025
Rubrik: Interview, Seite 39
von Jürgen Otten
alpha
02.11. – 21.50 Uhr Bayreuth Baroque Opera Festival 2025
Malena Ernman: Terra Mater
Beim Konzert «Terra Mater» bringt Christina Pluhar mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata eine Hymne an die Schöpfung in barockem Klanggewand auf die Bühne. Als Partnerin hat sich die Alte Musik-Spezialistin mit der schwedischen Mezzosopranistin Malena Ernman eine vielschichtige...
Goethes begrenztes Musikverständnis zu bemängeln, gehörte lange Zeit zum guten Ton seiner Kritiker. Beethovens Fünfte war ihm zu titanisch, Schuberts «Erlkönig» fand er «detestabel», das Urteil über die «Huit scè-nes de Faust» von Berlioz überließ er Zelter, der darin nur «Husten, Schnauben, Krächzen und Ausspeien» hörte. Andererseits spielte Goethe passabel...
Zum ersten Mal habe ich Gabriel Feltz in Hamburg wahrgenommen. Das war 1991, während der Proben zu John Neumeiers Inszenierung von Bernsteins Musical «On the Town». Feltz, 20 Jahre jung, war damals Assistent des Generalmusikdirektors Gerd Albrecht und saß bei den Bühnenproben als Korrepetitor im Orchestergraben. Zu seinen Aufgaben gehörte es, uns Aushilfssänger,...
