Futur gestern
Man stelle sich vor, die Erde wäre 500 Jahre weiter und alle Unzulänglichkeiten der gegenwärtigen Weltlage in einem futuristischen «Bestland» gelöst. Rebekka Kricheldorfs Brave New World sieht zu diesem Zweck ein staatlich verordnetes Gleichheitsregime vor, mit dem verglichen jeder vergangene Einheitssozialismus ein hemmungsloser Individualisierungsexzess war.
Einzige Abwechslung für die restlos gleichgeschalteten Bestländer bietet eine jährliche landesweite Lotterie, deren Gewinner mit einem grünen Pass glücksgestraft werden, der lebenslange absolute Freiheit garantiert – einschließlich das Recht auf Mord und Totschlag.
In «Neues Glück mit totem Model» werden dann einige prototypische Verhaltensweisen der schrankenlosen Freiheitsopfer vorgeführt: Der Vorjahressieger ergötzt sich an autistischem
Narzissmus, seine Vorgängerin an fanatischem Gutmenschentum. Etwas härter ist der aktuelle Supermann Don Mond drauf. Nach Phasen von Konsumrausch und Askese verfällt er auf Sex mit der attraktiven nationalen Nachrichtensprecherin Nadja Nadja, die dergleichen allerdings schon bis zum Überdruss gewohnt ist. Um ihr etwas zu imponieren, wird sie dann mit der Kettensäge zerlegt – und weil’s so ...
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Im Jahr 1968 veranstaltet eine Gruppe von Studenten einen Stafettenlauf vom Theodor-Heuss-Platz, dem Sitz der damals frisch gegründeten Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin, zum Rathaus Schöneberg. Mit einer roten Fahne in der Rechten reklamieren sie an Autos und Passanten vorbei hintereinander weg den Stadtraum. Inszeniert hatte diese Aktion der Filmer Gerd...
Die Jahre zwischen 1977 und 1980 waren die krisenhafteste Zeit seines Lebens. Im Oktober 1976 war er von einem Wien-Aufenthalt anlässlich einer Inszenierung am Burgtheater nicht mehr in die DDR zurückgekehrt. Im März 1977 wird seine Freundin Gabriele Gerecke bei einem Fluchtversuch an der innerdeutschen Grenze festgenommen und zu drei Jahren Haft im berüchtigten...
IDie eigentlich erfreuliche Nachricht, dass Kulturstaatsminister Neumann für diverse Kulturvorhaben 400 Millionen Euro mehr aufgetan hat, erzeugte in zwei maßgeblichen Zeitungen geradezu schockhafte Wirkung. In der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» und in der «Süddeutschen Zeitung» zeigten sich Nils Minkmar und Thomas Steinfeld äußerst besorgt, dass es zu...