Existenzfragen

Hans Tränkle, Geschäftsführender Direktor des Staatstheaters Stuttgart, im Gespräch über die Folgen und Hintergründe des ver.di-Streiks

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Franz Wille Herr Tränkle, welche Auswirkungen hat der Streik im Öffentlichen Dienst des Landes Baden-Württemberg auf das Staatsschauspiel Stuttgart?

Hans Tränkle Wir sind ja ein Dreispartenhaus, die Auswirkungen treffen alle gemeinsam – Oper, Schauspiel und Ballett –, weil die technischen Bereiche, die der Streik wesentlich betrifft, bei uns zentralisiert sind. In den ersten 16 Streiktagen seit dem 11. Februar beteiligten sich im Durchschnitt zwischen 80 und 100 Mitarbeiter pro Tag von etwa 500, die den umstrittenen Tarifverträgen angehören.

Es handelt sich praktisch ausnahmslos um Arbeiter, Schwerpunkt Bühnenhandwerker, in der Verwaltung wird so gut wie nicht gestreikt. Auch wenn die Gesamtzahl nicht so hoch erscheint: Wenn in beiden Häusern eine komplette Schicht streikt, liegt der Betrieb lahm. 

FW Wie viele Vorstellungen sind bisher ausgefallen?

Tränkle Eine Oper, ein Ballett, eine große Schauspiel-Aufführung, «Platonow» ...

FW ... gerade zum Theatertreffen eingeladen ...

Tränkle ... und seitdem ausverkauft. Im Theater im Depot sind bisher acht Vorstellungen ausgefallen. Wir können mit der Vielzahl unserer Spielstätten und dem damit verbundenen relativ großen Personalpool ...

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Theater heute April 2006
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Franz Wille

Vergriffen
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