Ende und Anfang der Arbeit
Das Ende der Arbeit beginnt dort, wo die menschliche Arbeitskraft durch Maschinen ersetzt wird.
Auch in Rinkes neuem Stück aus der Welt der Arbeitslosen gibt es dieses klassische Modell einer technischen Innovation, die menschliche Arbeit überflüssig macht: Der Nummernautomat in Rinkes Arbeitsamt wird umgerüstet zu einer Voicemailbox, die im Laufe der Zeit auch die Aufgaben der Jobvermittlung übernimmt – man tippt seine Bearbeitungsnummer ein und die freundliche Stimme einer bekannten Fernsehmoderatorin bietet Gelegenheitsarbeiten an, bis auch diese ausbleiben und nur noch ein Umherirren im Mail-Labyrinth zwischen «Umschulung» und «Frühpension» möglich ist. Es ist schon bitter, dass unsere Realität diesen Einfall Rinkes nicht besonders abwegig erscheinen lässt.
Die alten Arbeitsämter, abgelöst durch Jobcenter, die wie Waschsalons 24 Stunden, auch sonn- und feiertags geöffnet sind, nur die Vermittler und vor allem die Stellenangebote bleiben aus. Wer mit dem Teufel namens «Ökonomischer Zeitgeist» isst, muss lange Löffel haben: Folgerichtig fällt bei Rinke der Leiter des Amtes seiner eigenen Idee der digitalisierten Betreuung zum Opfer und wird ins Heer der Arbeitsuchenden ...
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Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 160
von Rita Thiele
Vor fünf Jahren ist der in der Tschechoslowakei geborene und in der Schweiz aufgewachsene Igor Bauersima über Nacht bekannt geworden. Er hatte ein kleines Zweipersonenstück geschrieben: «Norway.today». Seither ist es eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Stücke und wird fast auf der ganzen Welt gespielt. Damals schon konnte man die eigene Art von Igor...
Wenn man genau hinsah, konnte man die zukünftige Hauptfigur von Guy Krnetas neuem Stück bereits auf einer Bühne erkennen. Im Maßstab 1:87 stand sie da im Foyer des Theaters Basel, inmitten einer Modelleisenbahnlandschaft, inmitten eines Abends eines anderen Theatermachers, inmitten von Stefan Kaegis Stück «Mnemopark», das in einem Modellversuch die Konstruktion des...
Belbels frühes Stück aus dem Jahre 1989 «In Gesellschaft von Abgrund» theatralisiert die Spanne zwischen dem Anfang und dem Ende eines Satzes als Abgrund zwischen zwei Menschen. Sein vorerst letztes Stück, «Wildfremde», uraufgeführt im September 2004 in Barcelona, schickt Vertreter zweier Generationen auf eine Zeitreise: Übergangslos beamt der Autor als...