Drinnen und draußen
Mario Salazar, geboren 1980, hat beim Fußballspielen als Kind quasi auf die Berliner Mauer spucken können. Sein Vater ist vor Pinochet geflohen; was sein Halbbruder gerade in der Megacity Santiago de Chile macht, weiß er nicht. Er arbeitet als Barmann, und am liebsten bestellen die Berliner Miezen bei ihm den Cocktail «Latin Lover».
Die Zeit als Holzfäller, Tierpfleger, sein Zivildienst in der Gemeindepsychiatrischen Klinik Wilmersdorf-Eibenhof und das Magisterstudium der Politikwissenschaft, Lateinamerikanistik und Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin sowie an der Universidad de Chile in Santiago scheinen Lichtjahre entfernt. Er ist Student am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und schreibt bereits an seinem fünften Theaterstück. Sein allererstes wird nun in Heidelberg von Milan Peschel uraufgeführt.
Es gilt dabei, ein Stück Leben der Familie Neumann zu zeigen. Während draußen die Anarchisten auf die Barrikaden gehen, läuft bei Neumanns die Glotze. Zur Primetime kommt die Realityshow «Alles Gold was glänzt», wenn nur nicht immer die Nachrichten vom Chaos da draußen zwischendurch nerven würden. In der TV-Show kann man einen Job zur Bespaßung der voyeuristischen ...
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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 167
von Patricia Nickel-Dönicke, Holger Schulze
A
Jorieke Abbing
Es schneit Eiderdaunen (Landesbühne Bruchsal)
B
Sergi Belbel
In der Toskana (Staatstheater Darmstadt)
Im Abseits (Nationaltheater Weimar)
Stephen Belber
Match (Hamburger Kammerspiele)
Moira Buffini
Willkommen in Theben (Staatstheater Oldenburg)
C
Alexi Kaye Campbell
Apologia (Städtische Bühnen Münster)
Marina Carr
Phaedra rückwärts (Staatstheater...
Jacqueline Bolton Die Inszenierung Sebastian Nüblings, die im September 2011 in Tallinn zur Uraufführung kam, anschließend in München und im Mai 2012 in London zu sehen war, unterscheidet sich beträchtlich von dem Text, den Sie zur Veröffentlichung autorisiert haben. Was ist der Grund dafür?
Simon Stephens Mein Text war nur der Ausgangspunkt dieser sehr speziellen...
Was für großartige Gestrigkeiten: Elf bieder-korrekte Anzugmänner und Kostümfrauen, ganz Schlips und Bügelfalte mit grauem Hut, tauchen aus den Tiefen der 60er Jahre, weit entfernt von jeder Eleganz, Uniformträger einer untergegangenen Angestelltenkultur aus dem Geist der Vollbeschäftigung, als noch kein Mensch übertrieben originell oder kreativ sein wollte,...